Zitationsvorschlag für Schlüsseltext: Walgenbach, Katharina (2012): Intersektionalität - eine Einführung. URL: www.portal-intersektionalität.de [Datum Zugriff]

Intersektionalität - eine Einführung

 

von Katharina Walgenbach

 

Dieser Schlüsseltext soll einen einführenden Überblick über das Paradigma Intersektionalität geben.1 Gleichwohl das Paradigma Intersektionalität im deutschsprachigen Raum als work in progress angesehen werden kann, möchte ich für einen ersten Zugang eine Definition für den Begriff Intersektionalität anbieten:

„Unter Intersektionalität wird dabei verstanden, dass soziale Kategorien wie Gender, Ethnizität, Nation oder Klasse nicht isoliert voneinander konzeptualisiert werden können, sondern in ihren ‚Verwobenheiten’ oder ‚Überkreuzungen’ (intersections) analysiert werden müssen. Additive Perspektiven sollen überwunden werden, indem der Fokus auf das gleichzeitige Zusammenwirken von sozialen Ungleichheiten gelegt wird. Es geht demnach nicht allein um die Berücksichtigung mehrerer sozialer Kategorien, sondern ebenfalls um die Analyse ihrer Wechselwirkungen“ (Walgenbach 2012: 81).

Die Ursprünge des Paradigma Intersektionalität liegen im Black Feminism und der Critical Race Theory (Crenshaw 1989; Chebout 2011). Intersectionality wird mittlerweile vor allem in den Gender Studies für unterschiedliche Analysegegenstände produktiv gemacht (Davis 2008a: 68). International hält Intersektionalität aber auch Einzug in weitere theoretische, politische und praktische Arenen wie Cultural Studies oder Menschenrechtsdiskursen der United Nations (Yuval-Davis 2009).

Intersektionalität kann keinen Alleinvertretungsanspruch für sich deklarieren, wenn es um die Analyse von Wechselbeziehungen sozialer Kategorien geht. Im Gegensatz zu Begriffen wie Diversity oder Heterogenität ist Intersektionalität allerdings weniger deutungsoffen angelegt, denn das Paradigma bezieht sich ausschließlich auf die Analyse von sozialen Ungleichheiten bzw. Machtverhältnissen. Damit sind Differenzkategorien wie z.B. Leistungsheterogenität oder Fachkompetenz als Diversity-Merkmal kein Gegenstand von intersektionalen Analysen. Das Forschungsfeld bzw. der gemeinsame Gegenstand von Intersektionalität sind vielmehr Macht-, Herrschafts- und Normierungsverhältnisse, die soziale Strukturen, Praktiken und Identitäten reproduzieren.


Intersektionalität als Paradigma

Lässt sich im Hinblick auf Intersektionalität bereits von einem Paradigma sprechen? Im Gegensatz zu Andrea Bührmann möchte ich diese Frage bejahen (Bührmann 2009: 30f.). Denn nach Kuhn stellt ein Paradigma einer scientific community ein Set von Begriffen, theoretischen Interventionen, Prämissen, Problemstellungen und Lösungsvorbildern zur Verfügung, welches als gemeinsamer Orientierungsrahmen fungiert und neue Forschungsperspektiven eröffnet (Kuhn 1973: 25ff.).

Nach Bührmann befindet sich Intersektionalität in einem „vor-paradigmatischen Zustand“, denn es würde an einer allgemein geteilten Gründungsnarration, einem klar umrissenen Forschungsfeld und einer kohärenten methodisch-methodologischen Forschungsrichtung mangeln (Bührmann 2009: 30f.). Kuhn sieht aber die prinzipielle Offenheit von Paradigmen, die auch die Intersektionalitätsforschung gegenwärtig auszeichnet, nicht als Problem, sondern als besonderes Potenzial: Wissenschaftler_innen könnten „...in der Identifizierung eines Paradigmas übereinstimmen, ohne sich über seine vollständige Interpretation oder abstrakten Formulierung einig zu sein oder auch nur versuchen, eine solche anzugeben“ (Kuhn 1973: 58). Gleichzeitig grenzen Paradigmen alternative Probleme, Lösungen und Methoden allerdings auch aus (ebd.: 51f.).

Paradigmen modellieren demnach eine spezifische Perspektive auf wissenschaftliche Probleme. In vergleichbarer Weise formuliert dies Ludwik Fleck mit seinem Begriff des Denkstils, welcher auf die Bereitschaft für „solches und nicht anderes Sehen“ basiert und folglich mit einem spezifischen Denkzwang einhergeht (Fleck 1993: 85). Denkstile entsprechen demnach gerichtetes Wahrnehmen. Gleich Metaphern fordern Paradigmen dazu auf, etwas als etwas zu sehen (Walgenbach 2000: 194-240).

Legt man diesen Paradigmabegriff als theoretische Folie zugrunde, dann stellt sich die Frage, welche gemeinsamen Forschungsinteressen, Prämissen und Lösungsansätze dem Intersektionalitätsansatz zugrunde liegen. Im Folgenden werden demnach die theoretisch-politischen Genealogien nachgezeichnet, die zur Entwicklung des Paradigmas führten sowie einige Problemstellungen präsentiert, die das Paradigma quasi zusammenhalten bzw. die Wahrnehmungen zentrieren, ohne dass immer ein Konsens über Inhalte bzw. Auslegungen des Paradigmas bestehen müsste.

 

Politisch-theoretische Genealogien2

Wie bereits erwähnt hat das Paradigma Intersectionality seine Ursprünge im angloamerikanischen Black Feminism und der Critical Race Theory. Als wichtige historische Zäsur wird in der Intersektionalitätsforschung häufig auf die Gründung des Combahee River Collectives 1974 in Boston (USA) hingewiesen. In ihrer Erklärung A Black Feminist Statement (1977) positionierten sich die Autorinnen als Schwarze, lesbische und sozialistische Feministinnen und plädierten für die Entwicklung einer

„integrated analysis and practice based upon the fact that the major systems of oppression are interlocking. The synthesis of these oppressions creates the conditions of our lives. As Black women we see Black feminism as the logical political movement to combat the manifold and simultaneous oppressions that all women of color face“ (Combahee River Collective 1981: 210).

Der theoretische Input dieses Statements zeigt sich bspw. in Begriffen wie integrated analysis oder interlocking bzw. simultaneous systems of oppression. Gender, ‚Rasse’ und Klasse werden hier nicht als distinkte Kategorien konzeptualisiert, sondern zusammengedacht.

Historisch wegbereitend waren auch die Anthologien von Gloria Anzaldúa und Cherrie Moraga: This Bridge Called my Back: Writings by Radical Women of Color (1981) sowie von Gloria T. Hull, Patricia Bell Scott und Barbara Smith: All the Women Are White, All the Blacks Are Men, But Some of Us Are Brave: Black Women's Studies (1982). Diese und andere Publikationen3 übten in den 1970er und 1980er Jahren eine umfassende Kritik an der etablierten Frauenforschung und –politik, da diese sich beinahe exklusiv an den Interessen weißer, westlicher und heterosexueller Frauen aus der Mittelschicht ausrichtete.4

Als ein Beispiel für diese Kritik kann die Schwarze Kulturtheoretikerin bell hooks angeführt werden. Sie merkt an, dass sich die Forderungen bzw. Theorien weißer Feministinnen nur an den Interessen einer exklusiven Gruppe orientieren, die sich das Recht herausnimmt, ihre Politik im Namen ‚aller Frauen’ zu legitimieren. Nach hooks stellen sie damit ihre partikularen Interessen in den Fokus der Öffentlichkeit und nutzten dabei Ressourcen wie Universitäten, Verlage oder Massenmedien, die anderen Frauen nicht zugänglich sind (hooks 1981 und 1984).

Schwarze Theoretikerinnen kritisierten, dass bei feministischen Themen wie Sexualität, Gewalt, Arbeitsteilung oder Sprache nur die Erfahrungen weißer Frauen problematisiert wurden. Die Kategorie ‚Frau’ wurde somit als ‚homogen’ bzw. ‚universal’ repräsentiert. Zum Beispiel belegten Weiße-Mittelschichts-Feministinnen in den 1970er Jahren die Reproduktionsarbeit in der Familie häufig mit Attributen wie Monotonie, Isolation oder weibliche Selbstentwertung. Nach bell hooks hatte die Familie für Schwarze Frauen im Kontext der Sklaverei allerdings eine ganz andere Bedeutung, denn sie war ein Ort der Humanität bzw. des Rückzugs vor rassistischer Verfolgung:

„Historically, black women have identified work in the context of the family as humanizing labour, work that affirms their identity as women, as human beings sharing love and care, the very gestures of humanity White supremacist ideology claimed black people were incapable of expressing. In contrast to labour done in a caring environment inside the home, labour outside the home was not often seen, as stressful, degrading, and dehumanizing” (hooks 1984:133f.).

Schwarze Frauen, so hooks, können auf eine lange Tradition harter Arbeit bspw. auf Sklavenplantagen zurückblicken. Sie mussten genauso hart arbeiten wie ihre Männer und hatten niemals die Wahl zu Hause zu bleiben. Für Weiße-Mittelschichts-Frauen, so hooks weiter, ist die feministische Kritik an monotoner Hausfrauenarbeit deshalb vielleicht treffend, aus Schwarzer Perspektive könnte sie allerdings auch als Beispiel für Selbstbezogenheit bzw. Selbstmitleid gelesen werden (hooks 1984: 3).

Vergleichbare politisch-theoretische Debatten wurden ebenfalls in Deutschland geführt. Die Diskussion über Intersectionality lässt sich demnach nicht als US-Import abtun. Wichtige Impulsgeber_innen des Intersektionalitätsparadigmas waren in der BRD bspw. Migrantinnen, Schwarze Deutsche, jüdische Frauen oder Frauen mit Behinderungen (für einen detaillierten Überblick siehe Walgenbach 2007: 27-38). Sie ebneten der Entwicklung des Paradigmas Intersektionalität inhaltlich und politisch den Weg, gleichwohl einige Protagonist_innen sich gegenwärtig nicht unbedingt mit dem Paradigma identifizieren bzw. Kritik an dessen Rezeption in den deutschsprachigen Gender Studies üben, wie wir noch sehen werden.

Schwarze Theoretiker_innen gehörten auch in Deutschland zu den Wegbereiter_innen der Intersektionalitätsforschung. Beispiele dafür sind Analysen über Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Rassismus und Sexismus (Kraft 1990; El-Tayeb 2001: 152 ff) sowie deren Zusammenspiel in Sozialisationsprozessen bzw. bei der Konstruktion von Geschlechterstereotypen (z.B. Oguntoye/ Opitz/ Schultz 1992; Hügel 1993; Campt 1994; Gelbin/ Konuk/ Piesche 1999; Kilomba Ferreira 2003; Ha et al. 2007). Durch Analysen der sozialen Konstruktion von Weißsein kamen schließlich verstärkt Privilegien in die feministische Diskussion (Eggers et al. 2005).

Zu den Pionier_innen und Wegbereiter_innen in der BRD gehören ebenfalls die zahlreichen politisch-theoretischen Interventionen von Migrantinnen, die seit den 1980er Jahren Kritik an der deutschen Frauenbewegung formulierten (Gültekin 1984; Apostolidou 1980; Camlikbeli 1984; Kalpaka/Räthzel 1985).5 Auch sie kritisierten, dass wichtige Themen im weißen-deutschen Mainstream-Feminismus der BRD marginalisiert wurden.

Dabei verwiesen kritische Migrantinnen auf eine Reihe von Problemen, die explizit Frauen betrafen, aber bisher nicht von der Frauenbewegung aufgenommen wurden. Zum Beispiel die Folgen eines ‚abhängigen Aufenthaltsrechts‘, die Notwendigkeit der Anerkennung weiblicher Asylgründe wie sexistische Verfolgung, Vergewaltigung und Lesbendiskriminierung (Aktaş 1993; Kang 1993), die Übernahme von Reproduktionsarbeiten in westlichen Haushalten durch Migrantinnen aus dem Süden und Osten (FeMigra 1994), die Einstellung in Frauenprojekten als ‚Alibi-Migrantin’ (Erel 2003), die hierarchisierende Gegenüberstellung deutscher Feministinnen von ‚traditionell-patriarchal-islamischen’ vs. ‚modern-westlich-christlichen’ Gesellschaften (Camlikbeli 1984; Gümen 1996; Otyakmaz 1995) oder die Messung des Grades an ‚Emanzipation’ so genannter ‚Dritte-Welt-Frauen’ an einem westlich definierten ‚feministischen Bewusstsein’ (Apostolidou 1980: 143; Camlikbeli 1984: 19; Tesfa 1984: 38; Uremović/ Oerter 1994: 9f.).

Jüdische Frauen verwiesen auf die implizite Verbindung des deutschen Mainstream-Feminismus mit christlichen Diskursen, die sie auch bei säkularisierten Feministinnen identifizierten. Christentum und Judentum wurden von den jüdischen Aktivistinnen und Theoretikerinnen dabei nicht allein als religiöse Glaubensrichtungen definiert, sondern unter Aspekten wie Sozialisation, geteilte Wissensarchive oder kulturelle Identität analysiert (Jacoby/ Lwanga 1990, 98). Wichtige Impulse gingen hier bspw. von dem ‚Schabbeskreis’ in Berlin aus, in dem sich von 1984-1989 jüdische und nicht-jüdische Frauen trafen, die sich gegen Antisemitismus bzw. für jüdische Themen engagierten sowie die 1990 gegründete ‚Frauengruppe gegen Antisemitismus’ (Baader 1993; Gelbin 1999).

Gegenstand der Kritik waren bspw. antijudaistische Diskurse einiger feministischer Theologinnen und Matriarchatsforscherinnen, welche behaupteten, dass das ‚patriarchale Judentum’ die ‚matriarchalen Kulturen’ und den Göttinnenkult zerstört habe (kritisch: Baader 1993: 83 u. 85; Heschel 1994; Heine 1994). Des Weiteren kritisierten jüdische Feministinnen den unzulässigen Vergleich des Holocaust mit der Ermordung von 9-30 Millionen Hexen in Europa (kritisch: Heschel 1994: 167). Jüdische Frauen kritisierten zudem die feministische Interpretation des Nationalsozialismus als ausgeprägteste ‚Form patriarchaler Herrschaft’ sowie die einseitige Hervorhebung ‚weiblicher Widerstandskulturen’ im Faschismus (Baader 1993: 84; Heschel 1994: 163; Gelbin 1999: 97; Heise 2009: 91-142).

Schließlich kann auch die Frauenbewegung von Frauen mit Behinderungen in der BRD auf eine lange Tradition verweisen. Wobei es vor allem als ‚körperbehindert‘ kategorisierte Frauen waren, welche sich zunächst in der Bewegung engagierten. Die Perspektiven der als ‚geistig behindert‘ kategorisierten Frauen6 sind hingegen kaum dokumentiert.

Ab Ende der 1970er trafen sich ‚Krüppelfrauen’, so die provokative Selbstbezeichnung, in Frauengruppen und Gesprächskreisen in Frauengesundheitsläden oder Volkshochschulen (Boll et al. 1985: 7; Puschke/Faber 2003: 65; Puschke 2006). Das UNO-Jahr der Behinderten 1981 gab der Bewegung einen weiteren Schub: Männliche und weibliche Behinderte organisierten im Dezember ein so genanntes ‚Krüppeltribunal’ in Dortmund, auf das im folgenden Jahr ein erstes bundesweites Treffen von Krüppelfrauengruppen folgte (Daniels 1983). In diesem Kontext entstanden Publikationen wie Geschlecht: behindert. Besonderes Merkmal: Frau (Boll et.al. 1985) oder Unbeschreiblich weiblich!? (Barwig 1993), in denen Frauen mit Behinderungen erstmals ihre Positionen und ihre Kritik an dem Mainstream der nichtbehinderten Frauenbewegung formulierten.

Kritisiert wurden bspw. Themen wie Barrierefreiheit (auch) in der Frauenbewegung (Puschke/Faber 2003: 65; Aurien 1994) oder Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen (Becker 1995: 95; Boll et al. 1985: 89; Degener 2003: 222). Beispielsweise wurde die Vergewaltigung von Frauen mit Behinderungen bis zu Verschärfung der Sexualstrafrechts 2003 oft mit einem Jahr weniger bestraft als bei nichtbehinderten Frauen. Des Weiteren machten Frauen mit Behinderungen darauf aufmerksam, dass ihre Erfahrungen mit feministischen Themen wie z.B. weibliche Sozialisation, Schönheitsideale oder Geschlechterstereotype auch different verlaufen zu nichtbehinderten Frauen.7

Als körperlich behindert kategorisierte Frauen berichteten bspw., dass ihnen eine Geschlechtsidentität eher verweigert wird. Dies zeige sich z.B. an der symbolischen Anordnung von Toilettenschildern, nach der sie weder Männer noch Frauen seien (Zemp 1993, Arnade 1992; Burger 1992; Bruner 1988: 157; Bruner 2005: 10f.). Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen formulierten körperbehinderte Frauen provokativ: „Wir Krüppelfrauen sind Frauen, die behindert sind, wir werden als behindert behandelt, die nebenbei weiblich sind. Behinderte gelten als eine Gruppe zwischen den Geschlechtern, die dritte Gruppe zwischen Männern und Frauen“ (Boll et al. 1985: 8).

Als letzte Kontroverse sei die Debatte um den §218 erwähnt. Das Abtreibungsverbot stand ab den 1970er Jahren ganz oben auf der politischen Agenda der nichtbehinderten Frauenbewegung. Für Frauen mit Behinderungen war jedoch ein ganz anderes Thema relevant: Sterilisation. Denn Frauen mit Behinderungen sollten keine Kinder bekommen. Doch die weit verbreitete Praxis der (Zwangs-)Sterilisation von behinderten Mädchen und jungen Frauen, wie sie in der BRD bis zum Betreuungsgesetz 1990 ohne Einwilligung der Betroffenen möglich war, wurde von der nichtbehinderten Frauenbewegung ignoriert (Köbsel 1987; Lux 1993: 11f.; Köbsell/ Waldschmidt 1993).8

Frauen mit Behinderungen standen dem Kampf gegen den §218 nicht ablehnend gegenüber, dennoch äußerten sie die Befürchtung, dass das von Feministinnen eingeforderte ‚Recht auf körperliche Selbstbestimmung’ dazu führen könnte, eugenische Entscheidungen Vorschub zu leisten (Degener 1992: 67-95; Aurien 1994; Köbsell/ Waldschmidt 1993: 68). Aus diesem Grund ist es vielen Frauen mit Behinderungen auch wichtig, dass sie im Falle einer Abtreibung eine soziale und keine medizinische Indikation bekommen (Boll 1985: 75 u. 79ff.).

Gemeinsam machten Schwarze Frauen, Migrantinnen, Jüdinnen, Lesben und Frauen mit Behinderungen in der BRD die Erfahrung, dass sie im feministischen Mainstream als ‚die Anderen’ repräsentiert und verobjektiviert wurden. Ihre Themen und Forderungen wurden entweder nicht wahrgenommen oder als ‚Spezialinteressen’ bagatellisiert. Im Gegenzug stellten marginalisierte Feministinnen und Frauen die Vereinnahmung durch ein ‚feministisches Wir’ vehement in Frage. Insbesondere Migrantinnen und Schwarze Frauen verwiesen dabei auf Probleme von Sprecherpositionen und Repräsentationen: wer spricht? für wen? zu welchem Zweck? Wer wird adressiert? (Yildiz 1999; Gelbin/ Konuk/ Piesche 1999; Steyerl/ Gutiérrez Rodríguez 2003; Castro Varela/ Dhawan 2003; Eggers et al. 2005).


Intersektionalität in Deutschland- kritische Stimmen von People of Color

Auffällig ist zurzeit, dass diese vielfältigen Stimmen zwar der Intersektionalitätsdebatte in Deutschland den Weg bereitet haben, dem gegenwärtigen Boom des Paradigma Intersektionalität allerdings auch skeptisch gegenüberstehen. Beispielsweise wird befürchtet, dass die politisch-theoretischen Traditionen nur eine historische Fußnote in der Geschichtsschreibung der Intersektionalitätsforschung bleiben könnten. Insbesondere wenn die theoretischen Impulse von People of Color sowie Feministinnen mit einem Migrations- Exil- und Diaspora Hintergrund verleugnet oder als prä-theoretische Erfahrungsberichte abgewertet werden (Erel et al. 2007). Des Weiteren werden die Pluralisierungstendenzen und Re-Artikulationsversuche der deutschsprachigen Gender Studies kritisiert, mit denen die Arbeiten von Crenshaw aus dem Kontext der Critical Race Studies herausgelöst werden (Chebout 2011).

Es sei zudem auffallend, dass Intersektionalitätsforschung in der BRD zunehmend von weißen Akademiker_innen in abgesicherten Positionen und exklusiven, institutionalisierten Netzwerken betrieben wird (Chebout 2011: 55f.; Erel et al. 2007: 239; Castro Varela/ Dhawan 2009: 314). Unmittelbar damit zusammenhängend wird angesichts der akademisch prekären Situation, in denen sich die kritischen Race Studies in der BRD befinden, gefragt, ob die Diskussion über Intersektionalität zu einer Relativierung von Rassismusanalysen führen könnte (Erel et al. 2007: 247; Chebout 2011: 56).

Darüber hinaus, so Castro Varela und Dhawan, berücksichtigen intersektionale Ansätze in der BRD die transnationalen Dimensionen sozialer Ungleichheit als Konsequenz des Kolonialismus nicht ausreichend. Durch den Fokus auf metropolitane Räume zeichnet sich die deutsche Intersektionalitätsdebatte gegenwärtig allerdings durch einen impliziten Eurozentrismus aus, die Strukturen internationaler Arbeitsteilung und Ausbeutung vernachlässigt (Castro Varela/ Dhawan 2009: 317ff.)

Die Kritiker_innen plädieren dafür, die historisch-materiellen Kontexte herauszuarbeiten, die soziale Kategorien hervorbringen (Castro-Varela/ Dhawan 2009). Intersektionalität dürfe nicht allein eine Beschreibungsformel sein, sondern muss sich durch einen antirassistischen, postkolonialen und gesellschaftskritischen Analyserahmen auszeichnen, um der Beliebigkeit bei einer simplen Aufzählung von Differenzen zu entgehen (Erel et al. 2007: 245).

Angesichts dieser Kritik muss es Wissenschaftler_innen, Praktiker_innen und Aktivist_innen, die sich positiv auf das Paradigma Intersektionalität beziehen, beunruhigen, wenn sich die Intersektionalitätsforschung in der BRD tatsächlich dahingehend entwickelt, dass deren Wegbereiter_innen und Pionier_innen vornehmlich eine skeptisch beobachtende Position einnehmen. Denn die kritisierten Prozesse der Marginalisierung, aus der Intersektionalität gerade entstanden ist, würden sich wiederholen.


Kritik an eindimensionalen und additiven Perspektiven9

Nach der Herausarbeitung wichtiger Genealogien der Intersektionalitätsdebatte (zumindest für den deutschen Kontext), sollen im Folgenden einige gemeinsame Prämissen herausgestellt werden, die für das Paradigma Intersektionalität zentral sind. Dazu gehört die Kritik an eindimensionalen bzw. additiven Perspektiven auf soziale Kategorien bzw. Machtverhältnisse, die im Prinzip aus den oben skizzierten theoretisch-politischen Debatten abgeleitet werden kann. In Folge dieser Konflikte entstanden Termini wie Doppeldiskriminierung, doppelte Benachteiligung oder Dreifachen Vergesellschaftung, die erste begriffliche Impulse für die Intersektionalitätsdebatte offerierten (z.B. Beale 1970; Köbsell 1994; Lenz 1996).

Doch Begriffsinterventionen wie Doppeldiskriminierung werden wiederum kritisiert, da die zugrunde liegende Metaphorik eine Addition von Diskriminierung nahe legt und damit das Spezifische einer Unterdrückungskonstellation nicht herausgestellt werden kann (Meulenbelt 1988: 56f.; Schultz 1990: 52f.). Alternativ wird deshalb vorgeschlagen, Geschlecht bereits als ethnisiert zu konzeptualisieren (vgl. Spelman 1988: 22). Des Weiteren wird danach gefragt, wie Kategorien sich wechselseitig verstärken, abschwächen oder verändern (Degele/ Winker 2009: 10).


Intersectionality (Crenshaw)

Statt eindimensionale oder additive Perspektiven einzunehmen, wird in der Intersektionalitätsdebatte dafür plädiert, die Wechselwirkungen von sozialen Kategorien in den Fokus zu nehmen. Erste theoretische Impulse dafür lassen sich, wie bereits angeführt, im Black Feminist Statement (1977) des Combahee River Collectives identifizieren (Combahee River Collective 1981). Den Begriff Intersectionality führte allerdings die Schwarze US-amerikanische Juristin Kimberlé Crenshaw im Jahr 1989 ein (Crenshaw 1989). Als Rechtswissenschaftlerin intendiert sie mit diesem Konzept, auf die spezifischen Erfahrungen aufmerksam zu machen, bei denen unterschiedliche Diskriminierungen zusammenwirken und zu ganz eigenen Konstellationen amalgamieren.

Das Konzept Intersectionality entwickelte Crenshaw auf der Basis juristischer Fallanalysen, bei denen sie zu dem Schluss kam, dass amerikanische Antidiskriminierungsgesetzte gemäß ihrer Lobbyisten entweder zu Gunsten Schwarzer Männer oder weißer Frauen operieren. Hull, Scott und Smith fassten diese Situation in dem prominenten Publikationstitel zusammen “All the Women Are White, All the Blacks Are Men, But Some of Us Are Brave: Black Women's Studies” (1982). Am Beispiel der spezifischen Subjektpositionen und Diskriminierungserfahrungen Schwarzer Frauen macht Crenshaw deutlich, was sie unter Intersectionality versteht. In ihrem Artikel, in dem Crenshaw den Begriff Intersectionality einführt, bedient sie sich der Metapher einer Straßenkreuzung, bei der sich unterschiedliche Diskriminierungsformen überschneiden:

„Nehmen wir als Beispiel eine Straßenkreuzung, an der der Verkehr aus allen vier Richtungen kommt. Wie dieser Verkehr kann auch Diskriminierung in mehreren Richtungen verlaufen. Wenn es an einer Kreuzung zu einem Unfall kommt, kann dieser von Verkehr aus jeder Richtung verursacht worden sein – manchmal gar von Verkehr aus allen Richtungen gleichzeitig. Ähnliches gilt für eine Schwarze Frau, die an einer „Kreuzung“ verletzt wird; die Ursache könnte sowohl sexistische als auch rassistische Diskriminierung sein.“ (Crenshaw 2010: 38; Original, Crenshaw 1989: 149).

Ein Fallbeispiel, welches Crenshaws Argumentation besonders plastisch zum Ausdruck bringt, ist eine Klage gegen General Motors, bei der den Klägerinnen verweigert wurde, ihr Anliegen als Schwarze Frauen zu formulieren. Im Jahr 1976 klagten fünf Schwarzen Frauen gegen das Vergütungssystem von GM, das sich an der Dauer der Betriebszugehörigkeit orientierte. Da GM vor dem Civil Rights Act 1964 aufgrund der rassistischen Segregation in den USA überhaupt keine Schwarze Frauen eingestellt hatte, erhält der Konzern durch das Senioritätsprinzip die Folgen der Diskriminierung aus der Vergangenheit aufrecht, so die Klägerinnen. Auch bei einer Entlassungswelle in den 1970er Jahren hatten Schwarze Frauen bei GM das nachsehen, da hier ebenfalls die Dauer der Betriebszugehörigkeit zu Grunde gelegt wurde.

Das Gericht erkannte den Vorwurf der geschlechtlichen Diskriminierung allerdings nicht an, da GM mehrere Jahre vor 1964 weiße Frauen eingestellt hatte. Auch der Klage wegen rassistischer Diskriminierung wollte das Gericht nicht nachgehen, sondern empfahl, diese mit einer anderen Klage gegen GM wegen rassistischer Diskriminierung zusammenzufassen. Das Gericht wies ferner das Anliegen der Klägerinnen zurück, als Schwarze Frauen zu klagen. Handlungsbedarf sah das Gericht nach eigener Aussage lediglich bei rassistischer oder sexistischer Diskriminierung, nicht aber beim Auftreten einer Kombination von beidem. Aus dieser Perspektive, so Crenshaw, sind Schwarze Frauen nur insoweit vom Recht geschützt, wie ihre Erfahrungen entweder mit weißen Frauen oder Schwarzen Männern zusammenfallen (Crenshaw 1989: 141ff.).

Für Crenshaw ist der Fall General Motors ein Ausdruck dafür, dass Schwarzen Frauen die Anerkennung spezifischer Diskriminierungserfahrungen verweigert wird. Gleichzeitig ist das Verletzungsrisiko für Schwarze Frauen auf der Kreuzung deutlich erhöht, da sie von rassistischer und sexistische Diskriminierungen bedroht sind sowie von einer Kombination aus beiden. Insbesondere im letzten Fall stellt sich die Frage des Schutzes, wenn sich weder die Gender-Ambulanz, noch die Race-Ambulanz für den Unfall auf der Kreuzung zuständig fühlt.10

Crenshaws theoretische Interventionen lassen sich aber nicht auf die Metapher der Straßenkreuzung reduzieren. In ihren Publikationen finden sich vielmehr ganz unterschiedliche Bedeutungsebenen von Intersectionality:

  1. Intersectionality in Bezug auf die Überkreuzung oder Überschneidung von Kategorien und Herrschaftsstrukturen (race/gender und racism/sexism). Deutlich wird dies auch in Formulierungen wie intersectional subordination oder structural intersectionality (Crenshaw 1995: 358 u. 359).
  2. Intersectionality als Konzeptualisierung der sozialen Position Schwarzer Frauen innerhalb sich überlappender Systeme (overlapping systems) von Subordinationen und am Rande von Feminismus und Antirassismus. Diese Ebene findet sich ebenfalls in Begriffen wie intersectional locations (Crenshaw 1995: 367) oder intersectional experiences (Crenshaw 1998: 315)
  3. Intersectionality als politisches Identitätskonzept, das sich nicht auf eine Kategorie beschränkt: multiple identities (Crenshaw 1995: 358).

Lucy N. Chebout (2011) sieht in den deutschsprachigen Gender Studies eine Tendenz, die Arbeiten von Crenshaw auf die Metapher der Straßenkreuzung zu reduzieren. Des Weiteren verzeichnet sie eine entpolitisierende Entkoppelung von Intersectionality aus seinen Entstehungskontexten, den Critical Race Theory und Black Feminism, die von Re-Artikulationsversuchen und Pluralisierungstendenzen in den deutschen Gender Studies begleitet wird (ebd.: 50ff.).

Chebout kritisiert zudem die verkürzten Rezeption von Crenshaws Arbeiten, die in deutschsprachigen Publikationen meist auf den Fall DeGraffenreid vs. General Motors reduziert wird (ebd.: 52). In ihrer Publikation von 1989 bezieht sich Crenshaw nämlich auf weitere juristische Fälle, die für das Verständnis ihrer theoretischen Arbeit wichtig sind. Nur in der Zusammenschau dieser Fälle, so Chebout, wird die zugrunde liegende Problematik des Gleichheits-Differenz-Paradox deutlich, welches Crenshaws Intersectionality-Konzept fundiert (ebd.: 48).

Die Kritik Chebouts an einer Ausblendung des Gleichheits-Differenz-Paradox, die auch auf meine eigenen Arbeiten zutrifft (Walgenbach 2007), wird deutlich, wenn man sich die beiden anderen Fälle in Crenshaws Artikel von 1989 vergegenwärtigt. Im zweiten Fall Moore vs. Hughes Helicopter wurde es nämlich der Schwarzen Klägerin abgesprochen, ihre Diskriminierungsklage im Namen ‚aller Frauen‘ zu formulieren. Moore bezichtigte Hughes Helicopter sowohl der rassistischen als auch sexistischen Diskriminierung in Bezug auf deren Beförderungspraxis. Das Berufungsgericht (Ninth Circuit) bestätigte die Entscheidung des Landgerichts (Districts Courts), der Klage wegen sexistischer Diskriminierung nicht weiter nachzugehen, da die Klägerin sich ‚nur‘ auf die Gruppe Schwarzer Frauen bezog, damit könne sie die Gruppe der weißen Arbeitnehmerinnen allerdings nicht adäquat repräsentieren (Crenshaw 1989: 143ff.).

Crenshaw wendet gegen den Fall Moore vs. Hughes Helicopter ein, dass eine weiße Klägerin sicherlich niemals mit einem solchen Einwand konfrontiert worden wäre, weil ihre ethnische Position nicht rassistisch markiert sei. Es werde allzu deutlich, so Crenshaw, dass der rechtliche Schutz gegen sexistische Diskriminierung auf den Erfahrungshorizont Weißer Frauen basiert. In der Konsequenz wird aber einer Gruppe, die von multiplen Benachteiligungen betroffen ist, verwehrt, im Namen einer Gruppe zu sprechen bzw. Schutz gewährt zu bekommen, die eindimensionale Diskriminierungserfahrungen machen (Crenshaw 1989: 144f.).

Im dritten Fall Payne vs. Travenol, wurde Schwarzen Frauen hingegen das Repräsentationsrecht für die Gruppe der Schwarzen Arbeitnehmer_innen bzw. Schwarzen Männer verwehrt. Damit verhält sich dieser Fall konträr zu General Motors, denn während den Klägerinnen im Fall General Motors aberkannt wurde, dass sie als Schwarze Frauen spezifische Diskriminierungen erfahren, wurde im Fall Payne vs. Travenol gerade die Besonderheit der Schwarzen Klägerinnen hervorgehoben. Das Gericht erkannte zwar an, dass Schwarze Frauen als eigene Gruppe von ihrem Arbeitgeber diskriminiert wurden, lehnte aber die Ausweitung der Klage auf Schwarze Männer ab. Gleichwohl die beiden Klägerinnen ihre Klage wegen rassistischer Diskriminierung im Namen aller Schwarzen Angestellten formulierten, wurde ihnen das Repräsentationsrecht für diese Gruppe im Fall Payne vs. Travenol verwehrt (ebd.: 146f.).

In allen drei juristischen Fällen wird deutlich, dass amerikanische Gerichte dem Aspekt der Intersektionalität nicht gerecht werden können, da die jeweiligen Antidiskriminierungsrechte im Sinne eines single-issue-framework konzeptualisiert sind. Darüber hinaus verweisen die Fälle aber auch auf ein Gleichheits-Differenz-Paradox. Denn auf den ersten Blick, so Crenshaw, erscheint die Kritik an den drei Fällen inkonsistent: entweder man kritisiert, dass Schwarze Frauen gleich seien, aber dadurch zu Schaden kämen, dass sie different behandelt würden oder man problematisiert, dass Schwarze Frauen different seien, aber dadurch beschädigt werden, dass sie gleich behandelt würden. Aber man könne doch nicht beides sagen! Doch gerade dies sei ihr Punkt, so Crenshaw. Schwarze Frauen können auf vielfältige Weise Diskriminierung erfahren und der oben skizzierte Widerspruch entstehe nur dadurch, dass angenommen wird, Diskriminierungserfahrungen müssten eindirektional sein. Die Analogie der Straßenkreuzung soll genau dies verdeutlichen: wenn es zu einem Unfall kommt, kann Diskriminierung aus einer Richtung kommen oder aus allen Richtungen gleichzeitig. Die Diskriminierungserfahrungen von Schwarzen Frauen könnten demnach gleich oder different zu den Erfahrungen weißer Frauen oder Schwarzer Männer verlaufen. Manchmal erfahren sie auch eine Diskriminierung als Schwarze Frauen, die dann mehr ist als die Summe rassistischer und sexistischer Diskriminierung (Crenshaw 1989: 148ff.).


Intersektionalität, Interdependenzen, interdependente Kategorien

An Crenshaws Metapher der Straßenkreuzung angelehnt finden sich in der Intersektionalitätsforschung mitunter heuristische Termini wie Verschränkungen, Schnittpunkte, Durchkreuzungen, Überschneidungen oder Achsen (z.B. Lutz und Davis 2005: 241; Kossek 1996: 14; Westphal 2010: 193). Im Sinne Kuhns ließe sich die Metapher der Straßenkreuzung auch als paradigmatischer Lösungsvorschlag interpretieren. Denn nach Kuhn operieren Paradigmen auf zwei Bedeutungsebenen: zum einen bilden sie ein System gemeinsam geteilter Überzeugungen, zum anderen stellen sie auch exemplarische Problemlösungen bzw. Musterbeispiele zur Verfügung. Sie ermöglichen es damit, eine Aufgabe so zu sehen, wie eine bereits gelöste (Kuhn 1973: 186 u. 201).

Crenshaws metaphorischer Lösungsvorschlag, Intersektionalität bzw. intersektionale Diskriminierungserfahrungen als Straßenkreuzung zu visualisieren muss im Kontext ihrer rechtswissenschaftlichen Disziplin gesehen werden. Zum einen, da es ihrer Disziplin um multiple Diskriminierungserfahrungen von Gruppen bzw. Subjekten geht, die sich direkt auf dem Schnittpunkt der Straßenkreuzung befinden. Folglich haben Crenshaws theoretische Arbeiten die Diskussion über Mehrfachdiskriminierung inspiriert und vorangetrieben (Baer/ Bittner/ Göttsche 2010). Zum anderen da die Achsen der Straßenkreuzung Crenshaws Kritik an einem eindimensionalen single-issue-framework der existierenden Antidiskriminierungsrechte verdeutlichen.

Im Gegensatz zu meiner früheren Kritik an Crenshaws Straßenkreuzungs-Metapher (Walgenbach 2007) würde ich demnach heute argumentieren, dass ihre Metapher auch jenseits des Kreuzungspunktes Sinn macht. Denn die eindimensionalen Straßenachsen sind gerade Gegenstand der Kritik von Crenshaw. Des Weiteren vermag sie mit der Achsen-Metapher zu verdeutlichen, dass es diskriminierten Subjekten ‚auf der Kreuzung‘ mitunter verweigert wird, repräsentativ für eine Diskriminierungsachse stehen zu dürfen. Mit anderen Worten: um das Gleichheits-Differenz-Paradox zu visualisieren, muss die Kreuzung demnach auch ‚isolierte Achsen‘ aufweisen, die repräsentativ für gender oder race stehen.

Nach wie vor sehe ich es aber als problematisch an, wenn die Metapher der Straßenkreuzung aus ihrem juristischen Entstehungskontext gelöst und in den Sozialwissenschaften für das Verständnis der ‚Überschneidungen‘ bzw. ‚Überkreuzung‘ von Machtachsen bzw. sozialen Kategorien herangezogen wird. Diese Problemlage liegt meines Erachtens vor, wenn Machtverhältnisse als ‚Linien’ oder ‚Relationen’ konzeptualisiert werden wie z.B. im Modell der Achsen der Differenz (Klinger 2003; Knapp/ Klinger 2005; Knapp 2005: 74 u. 77). Das Achsen-Modell wurde in der Geschlechterforschung in unterschiedlichen Varianten aufgegriffen (z.B. Engel et al. 2005: 14; Dackweiler 2001: 182 u. 184). Brigitte Kossek fasst unter Achsen zudem so unterschiedliche Dimensionen wie Geschichte, Ethnizität, Rassismus, Kinder, Sprache oder Befindlichkeiten (Kossek 1997: 177). Allerdings finden sich in Gudrun-Axeli Knapps Überlegungen zu den kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisbestimmungen unterschiedlicher sozialer Relationen durchaus auch komplexere Analyseperspektiven (Knapp/ Wetterer 2003: 8 u.11; Knapp 2003: 250ff.).

Der Lineaturen-Metapher lassen sich auch solche theoretischen Interventionen zuordnen, die mit Begriffen wie Überkreuzung, Überschneidung oder Schnittpunkten operieren (Lutz und Davis 2005: 241). Katharina Pühl et al. verweisen beispielsweise auf die „Schnittstelle von Geschlecht und anderen sozialen Kategorien“ (Pühl et al. 2004: 17). Nach Brigitte Kossek durchkreuzen sich soziale Kategorien wechselseitig und sind daher voneinander durchdrungen (Kossek 1996, 14). Bei diesen Beispielen geht es nicht mehr um die Problematisierung eines juristischen Gleichheits-Differenz-Paradoxes, sondern allgemeiner um das Verständnis von Machtverhältnissen bzw. sozialen Kategorien. Das heißt, die eindimensionalen Achsen sind nicht mehr Gegenstand der Kritik, sondern werden tendenziell affirmativ in die eigene Theoriebildung übernommen. Für die Sozialwissenschaften stellt sich demnach die Frage der Übertragbarkeit der Metapher der Straßenkreuzung auf die eigenen Erkenntnisinteressen. Denn die Metapher einer Straßenkreuzung könnte suggerieren, dass die Kategorien Gender und Race vor (und auch nach) dem Zusammentreffen an der Kreuzung von einander getrennt existierten. Mit anderen Worten: Gender und Race werden, mit Ausnahme der spezifischen Situation der Straßenkreuzung, immer noch als isolierte Kategorien gefasst.

Ich gehe davon aus, dass es allen angeführten Autor_innen in der Intersektionalitätsdebatte darum geht, isolierte bzw. eindimensionale Perspektiven auf Macht- und Herrschaftsverhältnisse zu überwinden. Dennoch legen Termini wie ‚Überkreuzungen‘ oder ‚Schnittpunkte‘ auf einer visuellen Ebene nach wie vor nahe, dass soziale Kategorien einen ‚genuinen Kern’ hätten, der sich mit weiteren Kategorien ‚verkettet’ oder ‚verschränkt’ (kritisch: Walgenbach 2007). Was aber soll diesen ‚genuinen Kern’ ausmachen? Der Überblick über die politischen Interventionen von Frauen mit Behinderungen, Migrantinnen, Jüdinnen und Schwarzen Frauen zeigte deutlich, dass ein solcher ‚genuinen Kern’ nur zu deklarieren wäre, wenn man spezifische Lebensformen, Subjektpositionen oder Diskurse privilegiert und zum theoretischen Zentrum erklärt. Des Weiteren birgt die Idee eines ‚genuinen Kerns’ die Gefahr in sich, soziale Kategorien durch die Annahme von Entitäten, die sich ‚verbinden’ oder ‚verquicken’, eher zu stabilisieren als zu hinterfragen.

Alternativ habe ich deshalb gemeinsam mit meinen Kolleginnen von der Humboldt Universität Berlin den Begriff interdependente Kategorien entwickelt (Dietze et al. 2007; Walgenbach 2007). Uns erschien der Begriff Interdependenzen produktiver, da dieser die gegenseitige Abhängigkeit von sozialen Kategorien fokussiert und damit die komplexen Beziehungen von Dominanzverhältnissen in den Vordergrund stellt (z.B. Weiß et al. 2001: 22; Lorey 2006: 62). El-Tayeb bezieht sich hinsichtlich der gegenseitigen Abhängigkeit der Kategorien ‚Rasse’ und Geschlecht bspw. positiv auf den Begriff Interdependenzen mit dem Hinweis der „Unmöglichkeit, das eine ohne das andere adäquat zu analysieren“ (El-Tayeb 2003: 129). Die Perspektive eines ‚genuinen Kerns’ von Kategorien wird mit solchen Modellen folglich vermehrt in Frage gestellt.

Produktiv erscheint ebenfalls Gutiérrez Rodríguez Modell der Konfigurationen von Machtverhältnissen, das im folgenden Zitat deutlich wird: „Innerhalb der sozialen Strukturen existieren wir nicht einfach als Frau, sondern als differenzierte Kategorie wie Arbeiterin, Bäuerin, Migrantin. Jede Geschlechterkonfiguration hat ihre eigene historische und soziale Spezifik“ (Gutiérrez Rodríguez 1996: 170).

Während dem Zitat von El-Tayeb tendenziell noch die Vorstellung einer Verbindung zwischen zwei Kategorien zugrunde liegt, orientiert sich Gutiérrez Rodríguez verstärkt an einer integralen Perspektive hinsichtlich des Zusammenhangs von Kategorien. Diese Perspektive aufnehmend soll vorgeschlagen werden, statt von Interdependenzen zwischen Kategorien von interdependenten Kategorien auszugehen (Walgenbach 2005a u. 2005b: 48; Walgenbach 2007). Das heißt, es wird nicht mehr allein von Interdependenzen bzw. wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Kategorien bzw. Machtverhältnissen ausgegangen, sondern soziale Kategorien werden zugleich als in sich heterogen strukturiert konzeptualisiert (Walgenbach 2005a u. 2005b: 48 u. 2007: 58ff.). Damit haben soziale Kategorien keinen ‚genuinen Kern’ mehr, der sich durch den Einfluss anderer Kategorien verändert, vielmehr werden sie selbst als interdependente Kategorie gefasst.

Dies gilt nicht allein für die Kategorie Gender, welche in unserem gemeinsamen Buchprojekt ‚Gender als interdependente Kategorien‘ (Dietze et al. 2007) im Vordergrund stand, sondern auch für weitere soziale Kategorien wie soziales Milieu oder Ethnizität. Keineswegs war mein Vorschlag, Gender als interdependente Kategorie zu denken, zudem ein Plädoyer, die Kategorie Gender zentral zu setzen und lediglich auszudifferenzieren. Eine solche Lesart würde letztlich einer Haltung Vorschub leisten, Gender erneut als Masterkategorie zu setzen. Gleichwohl ein solcher Zugang sicherlich dem Bedürfnis nach Komplexitätsreduktion entgegenkommt.

Des Weiteren möchte ich Degele und Winker widersprechen, dass der Vorschlag von interdependenten Kategorien auszugehen, keine weiterführenden Perspektiven für die empirische Forschung aufzeigt (Degele/Winker 2009: 13). In meiner historischen Studie über Weiße Identität, Geschlecht und Klasse in den deutschen Kolonien habe ich bspw. bereits die Idee der interdependenten Kategorien empirisch erprobt. Zu analytischen Zwecken habe ich dabei den Fokus zunächst auf die Kategorien Geschlecht, ‚Rasse‘/Ethnizität und Klasse gelegt. Dabei habe ich sowohl die Wechselbeziehungen zwischen den sozialen Kategorien herausgearbeitet als auch konsequent jede Kategorie als in sich heterogen strukturiert analysiert (Walgenbach 2005b).

Eines der Hauptprobleme ist dabei, dass uns klassische Schreib- und Leseweisen immer noch eine lineare Darstellungsweise aufzwingen. In dem Projekt ‚Interdependenzen und Hypertext‘ (Reher/Walgenbach 2012) wurde deshalb der Versuch unternommen, die oben genannte historische Studie in ein Hypertextformat zu transformieren (siehe: http://portal-intersektionalitaet.de).

Zusammengefasst denke ich, dass die vorgeschlagene integrale Perspektive auf soziale Kategorien bzw. Machtverhältnisse mit Crenshaws Kritik an feministischer Theoriebildung konform geht, da der Begriff ‚interdependente Kategorie‘ herausstellt, dass Themen wie Familie, Gewalt oder Frauenrechte nicht aus der Perspektive eines homogenen Kollektivs abgeleitet werden können. Des Weiteren würde ich es nicht ablehnen, mich selbst dem Feld der Intersektionalitätsforschung zuzuordnen. Der Begriff Intersektionalität bezieht sich meines Erachtens nämlich nicht allein auf Crenshaws Lösungsvorschlag einer Straßenkreuzungsmetapher, sondern lässt sich auch als Oberbegriff auslegen, der als gemeinsamer Orientierungsrahmen weithin akzeptiert wird.

Um auf Kuhn zurückzukommen: auf der Ebene allgemein geteilter Überzeugungen, kann Intersektionalität einen großen Konsens verzeichnen. Wie Yuval-Davis pragmatisch argumentiert, hat der Begriff Intersektionalität den Vorteil, dass er breit rezipiert wird und sofort ein intuitives Verständnis über den Gegenstand der Debatte hervorruft (Davis 2010). Hinzuzufügen wäre, dass Intersektionalität sich eindeutig der feministischen Theoriebildung zuordnen lässt, während Termini wie ‚Konfigurationen‘ oder ‚Interdependenzen‘ auch in anderen wissenschaftlichen Kontexten eine, wenn auch anders konnotierte, Verwendung finden (Walgenbach 2010).

Nicht zuletzt demonstriert der positive Bezug auf das Paradigma Intersektionalität nach Kathy Davis auch ein normatives commitment hinsichtlich feministischer Theorietraditionen bzw. theoretisch-politischer Debatten. Diese Feststellung ist für die Geschlechterforschung nicht unwichtig zumal sie mit dem Paradigma Intersektionalität ihre eigene Masterkategorie gewissermaßen zur Disposition stellt.


Auswahl und Gewichtungen von Kategorien

Bei der Berücksichtigung mehrerer sozialer Kategorien, stellt sich allerdings unweigerlich die Frage nach der Auswahl und Gewichtung von Kategorien: Welche Kategorien werden relevant gesetzt, welche tendenziell marginalisiert, abgewertet oder ausgeblendet? Da die Intersektionalitätsdebatte in der Tradition der US-amerikanischen Race-Class-Gender-Diskussion steht, gehört diese Triade wohl zu der häufigsten Aufzählung. In der europäischen Debatte werden zudem weitere Analysedimensionen wie Alter, Sexualität oder Nation relevant gesetzt (Davis 2008b). Allerdings werden selbst solche erweiterten Aufzählungen oft durch ein hilflos wirkendes etc. beendet, welches bereits Judith Butler ironisch kommentierte und als Effekt eines unlimitierten Bezeichnungsprozesses von Subjekten interpretierte (Butler 1991: 210).

Die Fragen, die sich hier aufdrängen sind: wer entscheidet, wann diese Liste geschlossen wird? Welche Kategorien werden relevant gesetzt, welche auf ein ‚etc.’ reduziert? Mögliche Einflussgrößen sind hier bspw. historische, geographische, politische und kulturelle Faktoren. Darüber hinaus bestimmen auch Forschungsinteressen, Theorien oder politische Ansätze die Auswahl und Gewichtungen von Kategorien (vgl. Walgenbach 2007: 42ff.). Folglich gilt auch für Intersektionalitätsdebatten, dass Wissensproduktion stets ‚situiert’ und ‚partikular’ verläuft (Haraway 1991).

Um die Leerstellen zu verdeutlichen, die sich zwangsläufig bei der Aufzählung von Kategorien ergeben, wäre die Schreibweise et_cet_era eventuell dem Problem angemessener (Walgenbach 2010). Hier ließe sich an queertheoretische bzw. dekonstruktivistische Schreibweisen anknüpfen, die mit dem Unterstrich auf die Leerstellen bzw. ausgeschlossenen Subjekte verweisen, welche sich nicht in das dichotome System der Zweigeschlechtlichkeit einfügen (Herrmann 2005). Dies würde ebenfalls an Lann Hornscheidts Überlegungen anschließen, Unterstriche als „irritierende Querlesungen“ auch in Bezug auf Interdependenzen einzusetzen (Hornscheidt 2007: 69).

Einen produktiven Beitrag zur Frage der Auswahl bzw. Gewichtungen von Kategorien offerieren Degele und Winker, welche die Relevanz von Kategorien aus unterschiedlichen Analyseebenen ableiten. Die Autorinnen unterscheiden in ihrer Mehrebenenanalyse zwischen drei Ebenen, die miteinander in Wechselwirkung stehen: Strukturebene, Repräsentationsebene und Identitätsebene (Degele/ Winker 2009: 18-62).

Für die gesellschaftliche Strukturebene sei die Anzahl der relevanten Kategorien begrenzt. Nach Degele und Winker sind dies Geschlecht, Klasse, Rasse und Körper (Alter, körperliche Verfasstheit, Gesundheit und Attraktivität). Diese Kategorien werden als Strukturkategorien klassifiziert und ergeben sich für die Autorinnen deduktiv aus der Gesellschaftsanalyse eines modernen Kapitalismus. Für die Identitätsebene dagegen muss eine prinzipielle Offenheit unterschiedlicher Differenzkategorien angenommen werden. Sie werden somit induktiv aus dem Forschungsprozess gewonnen. Dasselbe gilt für die symbolische Repräsentationsebene, die sich auf Normen bzw. Ideologien bezieht. Nach Ansicht der Autorinnen ermöglicht der Ansatz der Mehrebenenanalyse Vielfältigkeit und vermeidet zugleich Beliebigkeit bei der Auswahl von Kategorien (Degele/ Winker 2009: 206).


Fokus Macht- und Herrschaftsverhältnisse

Im Gegensatz zu den Begriffsfeldern Diversity oder Heterogenität zeichnet sich die Intersektionalitätsforschung- bzw. debatte dadurch aus, dass sie sich ausschließlich auf Macht- und Herrschaftsverhältnisse konzentriert. Dies ist nicht selbstverständlich, wenn man sich bspw. vergegenwärtigt, dass in der erziehungswissenschaftlichen Debatte zu Heterogenität auch Dimensionen wie Leistungsheterogenität, Arbeitstempo, Motivation oder Lernstile verhandelt werden (vgl. Becker et. al 2004: 4; Altrichter/ Messner 2004: 66). Auch in affirmativen Diversity-Diskursen geht es nicht allein Diskriminierungsdimensionen, sondern z.B. ebenfalls um die ‚Dauer der Betriebszugehörigkeit‘ oder ‚Fachkompetenz‘ (Stuber 2004).

Die Konzentration auf Macht- und Herrschaftsverhältnisse formulieren Leiprecht und Lutz sogar als ‚Mindeststandards’ für die intersektionale Theoriebildung: in der Intersektionalitätsforschung sollen Differenzen bzw. soziale Ungleichheiten stets als Resultat von Macht- und Verteilungskämpfen sowie als Legitimationsdiskurse für Ausbeutung, Marginalisierung und Benachteiligung gesehen werden (Leiprecht/ Lutz 2005: 221ff.). Denn Geschlecht, Ethinizität oder Klasse zeichnen sich in westlichen Gesellschaften durch strukturelle Dominanz aus (Walgenbach 2007: 56). Als Dimensionen sozialer Ungleichheit strukturieren sie unsere Gesellschaft in fundamentaler Weise und beeinflussen die Lebenschancen von Individuen (Hradil 1999). Soziale Strukturkategorien haben für Subjekte Allokationsfunktionen, d.h. sie dienen als gesellschaftliche Platzanweiser: Sie bestimmen die Wahrscheinlichkeit, welche Schulform man besucht und regulieren den Zugang zu bezahlter Erwerbstätigkeit bzw. zu spezifischen Segmenten des Arbeitsmarktes (vgl. Beer 1990; Degele/Winker 2009: 25ff.).

Die strukturelle Dominanz von ‚Rasse‘/Ethnizität, Geschlecht oder soziales Milieu reduziert sich nicht auf Bildung, Qualifikation und Erwerbsarbeit. Machtvoll aufgeladene soziale Kategorisierungen bestimmen ebenfalls, inwiefern unsere körperliche Integrität geachtet wird (ob wir z.B. Angst vor gewalttätigen Übergriffen haben müssen nur weil wir einer bestimmten sozialen Gruppe angehören), ob wir uns in den Repräsentationen der Gesellschaft wiederfinden (Sprache, Medien, Stereotype) oder ob wir uns ohne Barrieren körperlich fortbewegen können (Walgenbach 2007: 57).

In diesem Zusammenhang stellt sich allerdings die Frage, welche Kategorien als soziale Ungleichheiten anerkannt und welche zu ‚spielerische Differenzen’ degradiert werden (z.B. Klinger 2003: 26). Geht es bei dem Begriff ‚kulturelle Differenz’ bspw. um Sprache, kulturelle Repräsentation und Anerkennung oder um soziale Lebenslagen bzw. ungleiche Ressourcenzugänge? Vielfach wurde bspw. das Heft der Feministischen Studien „Kulturelle und sexuelle Differenzen“ (Schilling/ Weigel 1991), dafür kritisiert, dass sie die Kategorie ‚Rasse‘ lediglich als kulturelle Differenz fasste und nicht als Dimension sozialer Ungleichheit (Lutz 1993: 139f; Wollrad 2005a: 104). Ein weiteres Beispiel ist Regina Dackweiler’s Unterscheidung von Geschlecht, Klasse, Hautfarbe und Ethnie als „Achsen sozialen Differenz“ gegenüber „sexueller Orientierung“ als „Lebensentwurf“ (Dackweiler 2001: 182). Nach Sabine Hark ignorieren derartige Definitionen von Sexualität die Art und Weise, wie Heteronormativität fundamental in die Geschlechterordnungen eingeschrieben ist. Dies betrifft nicht allein den Zwang zur Zweigeschlechtlichkeit, sondern z.B. auch die Legitimation geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung (Hark 2005: 322 ff.; siehe auch Butler 1998; Wagenknecht 2007)


Gegenstand und Ebenen der Analyse

Oft wird an dem Konzept Intersektionalität kritisiert, dass unklar bleibt, was sich jeweils kreuzt: Identitäten, Erfahrungen, Herrschaftsverhältnisse oder Kategorien? Des Weiteren bleibt offen, ob Intersektionalität eine Theorie, Methodologie oder Analysestrategie darstellt (Davis 2008a: 68).14 Wie bereits angeführt, widerspricht diese Offenheit allerdings nicht Kuhns Konzept eines Paradigmas. Im Gegenteil: Offenheit bzw. Unbestimmtheit macht gerade das Potenzial eines Paradigmas aus. Paradigmen benötigen keine Reduzierung auf spezifische Regeln, so Kuhn, sie sind vielmehr Regeln vorgeordnet bzw. übergeordnet und damit umso verbindlicher. Ihre Offenheit verhindert keineswegs, dass sie die Forschung anleiten und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich intuitiv an ihren Lösungsschemata orientieren (Kuhn 1973: 57-64).

In den Gender Studies gab es durchaus Theorien, die auf Fragen sozialer Heterogenität abzielten. Doch Ansätze wie Doing Difference (Fenstermaker/ West), oder Dreifache Vergesellschaftung (Lenz), konnten eventuell gerade deshalb keine vergleichbare Anzahl von Wissenschaftler_innen zusammenführen, da sie nicht offen genug angelegt waren. Sie boten keinen übergeordneten Orientierungsrahmen, sondern rekurrierten auf bestimmte Theorietraditionen (wie z.B. Ethnomethodologie oder Kritische Theorie) und verblieben vornehmlich auf der Mikro- Meso oder Makroebene (Walgenbach 2010).

Das Paradigma Intersektionalität hingegen lässt sich für alle drei Ebenen produktiv machen und in vielen Publikationen finden sich Versuche, diese Ebenen auch miteinander in Beziehung zu setzen. Wobei meist von einer Ebene ausgegangen wird, um dann Bezüge zu den anderen Machtebenen zu thematisieren.

In diesem Sinne findet in vielen intersektionalen Publikationen eine Komplexitätssteigerung in zwei Richtungen statt: zum einen werden mehrere soziale Kategorien in ihren Wechselbeziehungen analysiert, zum anderen wird versucht, die unterschiedlichen Ebenen, auf denen Machtverhältnisse operieren – also soziale Strukturen, Institutionen, soziale Praktiken, symbolische Ordnungssysteme oder Subjektformationen- miteinander in Beziehung gesetzt.

Die Vielfalt der Analyseebenen im Intersektionalitäts-Paradigma verdeutlicht u.a. Leslie McCall, die drei Zugänge beim intersektionalen Umgang mit sozialer Komplexität identifiziert. Die Unterschiede zwischen den Zugängen resultieren primär aus der jeweiligen Perspektive auf soziale Kategorien:

Anti-kategoriale Komplexität: Im Sinne dekonstruktivistischer und poststrukturalistischer Ansätze werden kategoriale Zugänge grundsätzlich problematisiert. Soziale Kategorien bzw. Identitäten werden als Effekt von Macht-Wissens-Komplexen zurückgewiesen, die Ausschlüsse produzieren und Subjektivitäten normieren.

Intra-kategoriale Komplexität: hier wird insbesondere auf Differenzen bzw. Ungleichheiten innerhalb einer Kategorie bzw. Gruppe abgezielt. Zum Beispiel Differenzen innerhalb des Kollektivs ‚Frauen’. Im Mittelpunkt der Analysen stehen insbesondere Fragen der Identität bzw. Subjektivität. Soziale Kategorien werden als historisch, sozial und kulturell produziert konzeptualisiert und kritisch reflektiert.

Inter-kategoriale Komplexität: dieser Ansatz fokussiert Ungleichheitsrelationen zwischen sozialen Kollektiven bzw. Kategorien und ist tendenziell auf einer Makroebene verortet. Dabei geht es um die Verhältnisse und Wechselwirkungen zwischen Kategorien. Hier verorten sich insbesondere quantitative Intersektionalitätsanalysen sowie gesellschaftstheoretische Perspektiven.

Nach McCall adaptieren interkategoriale Zugangsweisen soziale Kategorien in provisorischer bzw. strategischer Weise, um Relationen von sozialen Ungleichheiten zu untersuchen (McCall 2005: 1773 u. 1785). Die analytisch generierten Kategorien sind darüber hinaus Ausgangspunkte für komplexe Vergleichsanalysen, bei denen die Kombination von Kategorien bzw. der ihnen zugrunde liegenden Relationen (z.B. Männer/Frauen) komplexe Konfigurationen bilden. Dabei werden auch Differenzen quer zu den ausgewählten Kategorien analysiert. Somit wird das gesamte Set von Konfigurationen Gegenstand einer systematisch komparativen Analyse. Zum Beispiel entstehen aus der Kombination der Relationen Männer/Frauen und unteres/mittleres/oberes Milieu sowie deutsch/Migrationshintergrund insgesamt zwölf Gruppen, die jeweils eine eigene Kategorie formieren (multigroups). Nach Mc Call mag der interkategoriale Ansatz deshalb zunächst reduktionistisch erscheinen, doch das Resultat der systematischen komparativen Analyse sei ein synthetischer bzw. holistischer Prozess, der die unterschiedlichen Analysesegmente zusammenführt und somit eine structure of inequality herausarbeitet (Mc Call 2005: 1784-1791).

Nach Kathy Davis lassen sich die unterschiedlichen Zugänge, die Mc Call identifiziert, ebenfalls internationalen Theorietraditionen zuordnen: In den USA hat Intersectionality eine ausgeprägte rechtlich-politische Dimension. Hier stehen primär die strategische Relevanz von Identitätspolitik sowie die materiellen Effekte von Rassismus im Fokus. In Europa hingegen werden neben der Triade Race, Class und Gender weitere soziale Kategorien einbezogen. Des Weiteren wird Intersectionality mit postmodernen bzw. dekonstruktivistischen Macht- und Identitätstheorien in Verbindung gebracht sowie die Handlungsfähigkeit (Agency) innerhalb von Machtverhältnisse herausgearbeitet (Davis 2008b). Intersectionality wird in Europa demnach eher als theoretische Analyseperspektive adaptiert.


Schluss

Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass Intersektionalität einen gemeinsamen Orientierungsrahmen bietet, der ganz unterschiedliche Fragen, theoretische Ansätze, Analyseebenen und soziale Kategorien miteinander verbindet. Die Offenheit, Unschärfe und Ambiguität erklärt nach Kathy Davis gerade den akademischen Erfolg von Intersektionalität. Dadurch fühlen sich Wissenschaftler_innen mit unterschiedlichen Theorie- und Methodenzugängen angesprochen, neue Fragen und Forschungsprobleme werden stimuliert und neue Synthesen gesucht. Intersektionalität bietet demnach Anschlüsse, die eigenen Arbeiten auf neue Territorien auszuweiten und bisherige blind spots als analytische Ressource zu nutzen (Davis 2008a).

Gleichzeitig lassen sich im Paradigma Intersektionalität gemeinsame Prämissen ausmachen, die einer Beliebigkeit entgegenwirken. Dazu gehört insbesondere die Verortung in kritische Theorietraditionen und politisch-theoretische Debatten sowie das Erkenntnisinteresse, die Wechselbeziehungen von sozialen Machtverhältnissen nicht allein deskriptiv zu identifizieren, sondern diese auch zu kritisieren und zu transformieren. 

 

Anmerkungen:

  1. Der Schlüsseltext basiert in großen Teilen auf einer Zusammenstellung mehrerer Veröffentlichungen von mir zu Intersektionalität bzw. Interdependenzen. (Walgenbach 2005a, 2005b, 2007, 2010, 2011, 2012)
  2. Der Folgende Abschnitt basiert im Wesentlichen auf Passagen aus: Walgenbach 2007.
  3. Weitere historisch wegbereitende Interventionen von Schwarzen Autorinnen, Women of Color und Postkolonialen Feministinnen können an dieser Stelle nur exemplarisch aufgeführt werden: Gloria Joseph und Jill Lewis (1981), Angela Davis (1982), bell hooks (1981 u. 1984), Barbara Smith (1982), Audre Lorde (1981 u. 1988), Michel Wallace (1982), Gloria Anzaldúa (1987), Chandra Talpade Mohanty (1988), Trinh Minh-ha (1989), Gayatri Chakravorty Spivak (1988).
  4. Die Kursivschreibung von weiß soll darauf verweisen, dass Weißsein als soziale Konstruktion verstanden wird und nicht als biologistische Kategorie (für einen Überblick über die kritischen Whiteness Studies siehe Walgenbach 2005b, 17-71).
  5. Eine Trennung zwischen Migrantinnen und People of Color-Aktivistinnen in Deutschland ist nicht immer gegeben, vielmehr gibt es Überschneidungen.
  6. In den Disability Studies wird Behinderung als soziales bzw. kulturelles Modell konzeptualisiert. D.h. der Fokus liegt nicht auf körperliche Beeinträchtigungen oder Schädigungen, sondern auf die gesellschaftliche Konstruktion von ‚Behinderung‘ (Waldschmidt 2005; Hermes und Rohrmann 2006). Die Formulierung als körperlich behindert kategorisiert soll diesen Konstruktionsprozess zum Ausdruck bringen.
  7. Behinderte Frauen, die Opfer/Überlebende sexualisierter Gewalt waren, wurden vom Gericht dann als „Widerstandsunfähige Personen“ eingestuft- bis 2003 bedeutete diese Einstufung ein geringeres Strafmaß für den Täter.
  8. Nach Schätzung der Bundesregierung wurden vor 1990 ca. 1000 Mädchen unter 18 Jahren pro Jahr sterilisiert (Becker 1995: 106). Die Sterilisationspraxis betraf dabei insbesondere geistig behinderte Frauen und Mädchen (ebd.: 79ff.). Boll et al. sehen in diesen Sterilisationspraktiken erneut die Aberkennung weiblicher Geschlechtsidentität von Frauen mit Behinderungen (Boll et al. 1985: 97).
  9. Die folgenden Abschnitte entsprechen in vielen Passagen: Walgenbach 2011
  10. Crenshaw im Interview mit der Zeitschrift Perspective: www.abanet.org/women/perspectives/Spring2004CrenshawPSP.pdf (Zugriff: 12.02.07). Siehe auch die Präsentation Gender and Race Discrimination. Backgroundpaper for the Expert Group Meeting (21.-24. November, Zagreb, Croatia). 2000. womensplace.osu.edu/Archives/crenshaw.pdf (Zugriff: 15.06.07).
  11. Das Achsen-Modell wurde in der Geschlechterforschung in unterschiedlichen Varianten aufgegriffen (z.B. Castro Varela/ Dhawan 2003: 281; Engel et.al. 2005: 14; Dackweiler 2001: 182 u. 184). Brigitte Kossek fasst unter Achsen so unterschiedliche Dimensionen wie Geschichte, Ethnizität, Rassismus, Kinder, Sprache oder Befindlichkeiten (Kossek 1997: 177).
  12. Auch Lenz bediente sich in ihrer Theorie der dreifachen Vergesellschaftung zunächst der Kreuzungs-Metapher sowie Termini wie wechselseitige Verbindungen oder Konfigurationen (Lenz 1995: 35 u. 2000: 26f.). In ihrer aktuellen Publikation operiert Lenz dagegen mit unterschiedlichen Leitkonzepten der Meso- und Mikroebene: Symmetrie, Asymmetrie und Exklusion sowie Dimensionen der Teilhabe auf der Makroebene: Verteilung, Bildung, Anerkennung, Partizipation (Lenz 2006).
  13. Butler’s Modell der gegenseitigen Artikulation von Kategorien hat hier deutliche Parallelen zur gängigen Auslegung des Interdependenzen-Begriffs. Chebout würde dieser Wahrnehmung widersprechen bzw. diese darauf zurückführen, dass Crenshaws Intersectionality-Konzept in unzulässiger Weise aus seinem Entstehungskontext gelöst wird (Chebout 2011). 

 

Zur Autorin

Prof. Dr. Katharina Walgenbach, Professur für Gender und Diversity in Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Bergische Universität Wuppertal; 2005-2010 Postdoc an der Justus-Liebig-Universität Gießen (Lehrstuhl Prof. Jutta Ecarius; Pädagogik des Jugendalters). 2004-2005 C-1 Vertretung am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin. Promotion an der Universität Kiel. MA in Gender and international Development (University of Warwick, GB). Dissertation: „Die Weiße Frau als Trägerin deutscher Kultur“- Koloniale Diskurse über Geschlecht, ‚Rasse’ und Klasse im Kaiserreich. Frankfurt a.M./New York: Campus Verlag 2005.

 

Literaturverzeichnis

Aktaş, Gülşen (1993): ‚Türkische Frauen sind wie ein Schatten‘. Leben und Arbeiten im Frauenhaus.“ In: Hügel, Ika, Chris Lange et al. (Hg.): Entfernte Verbindungen. Rassismus, Antisemitismus, Klassenunterdrückung. Berlin, S. 49-60.

Altrichter, Herbert / Elgrid Messner (2004): Gefahr: Entmischung und Polarisierung. Über den Umgang mit Heterogenität in der Lehrerschaft. In: Becker, G./Lenzen, K.-L./Stäudel, L./Tillmann, K.-J./Werning, R./Winter, F. (Hg.): Heterogenität: Unterschiede nutzen- Gemeinsamkeiten stärken. Seelze.

Anzaldúa, Gloria (1987): Borderlands. The New Mestiza = La Frontera. San Francisco.

Anzaldúa, Gloria/ Cherrie Moraga, Cherrie (Eds.) (1981): This Bridge Called my Back: Writings by Radical Women of Color, New York.

Apostolidou, Natascha (1980): „Arbeitsmigrantinnen und deutsche Frauenbewegung. Für die Frauenbewegung auch wieder nur ein ‚Arbeitsobjekt‘.“ In: Informationsdienst Ausländerarbeit 2, S. 143-146.

Aurien, Ursula (1994): Gesellschaftliche Ursachen von Diskriminierungen gegen Frauen und Frauen mit Behinderungen. In: Hermes, Gisela (Hg.): Mit Recht verschieden sein. Forderungen behinderter Frauen an Gleichstellungsgesetze. Kassel, S. 5-15.

Baader, Maria (1993): Zum Abschied. Über den Versuch, als jüdische Feministin in der Berliner Frauenszene einen Platz zu finden. In: Hügel, Ika, Chris Lange et al. (Hg.): Entfernte Verbindungen. Rassismus, Antisemitismus, Klassenunterdrückung. Berlin, S. 82-94.

Baer, Susanne/ Melanie Bittner/ Anna Lena Göttsche (2010): Mehrdimensionale Diskriminierung. Begriffe, Theorien und juristische Analyse. Im Auftrag des Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Berlin.

Beale, Frances M. (1970): Double Jeopardy. To Be Black and Female. In: Cade, Toni (Hg.): The Black Woman. An Anthology. New York, S. 90-100.

Becker, Gerold/ Klaus-Dieter Lenzen/ Lutz Stäudel/ Klaus-Jürgen Tillmann/ Felix Winter (Hg.) (2004): Heterogenität: Unterschiede nutzen- Gemeinsamkeiten stärken. Seelze.

Becker, Monika (1995): Sexuelle Gewalt gegen Mädchen mit geistiger Behinderung. Daten und Hintergründe. Heidelberg.

Becker, Ruth/ Beate Kortendiek (Hg.) (2004): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Wiesbaden.

Beer, Ursula (1990): Geschlecht, Struktur, Geschichte, Frankfurt a.M./ New York.

Boll, Silke/ Theresia Degener et al. (Hg.) (1985): Geschlecht: Behindert. Besonderes Merkmal: Frau. Ein Buch von Behinderten Frauen. München.

Bruner, Claudia Franziska (1988): Das wird nicht wieder – Behinderung erfassen. In: Möhrmann, Renate und Natascha Würzbach (Hg.): Krankheit als Lebenserfahrung. Berichte von Frauen. Frankfurt a.M.

Bruner, Claudia Franziska (2005): KörperSpuren. Zur Dekonstruktion von Körper und Behinderung in biographischen Erzählungen von Frauen. Bielefeld.

Bührmann, Andrea (2009): Intersectionality- ein Forschungsfeld auf dem Weg zum Paradigma? Tendenzen, Herausforderungen und Perspektiven der Forschung über Intersektionalität. In: Gender. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft 2/ 2009, S. 28-44.

Burger, Christine (Hg.) (1992): Du musst dich halt behaupten. Die gesellschaftliche Situation behinderter Frauen. Würzburg.

Burri, Susanne/ Schiek, Dagmar: Multiple Discrimination in EU Law. Opportunities for legal responses to intersectional gender discrimination? In: EUROPEAN NETWORK OF LEGAL EXPERTS IN THE FIELD OF GENDER EQUALITY 2009.

Butler, Judith (1991): Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt a. M.

Butler, Judith (1998): Merely Cultural. In: New Left Review 227, S. 33-44.

Camlikbeli, Deniz (1984): „Deutsche Frauen – Türkische Frauen.“ In: Informationsdienst zur Ausländerarbeit 1, S. 19.

Campt, Tina M. (1993): Afro-German Cultural Identity and the Politics of Positionality: Contests and Contexts in the Formation of a German Ethnic Identity. In: New German Critique 58, S. 109-126.

Castro Varela, María do Mar/ Nikita Dhawan (2003): „Postkolonialer Feminismus und die Kunst der Selbstkritik.“ In: Steyerl, Hito und Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und Postkoloniale Kritik. Münster, S. 270-290.

Castro Varela, María do Mar/ Nikita Dhawan (2005): „Spiel mit dem ‚Feuer‘ – Post/Kolonialismus und Heteronormativität“. In: femina politica 1, S. 47-59.

Castro Varela, Maria do Mar /Nikita Dhawan (2005): Mission Impossible: Postkoloniale Theorie im deutschsprachigen Raum. In: Reuter, Julia/ Villa, Paula-Irena (Hg.): Postkoloniale Soziologie. Empirische Befunde, theoretische Anschlüsse, politische Interventionen. Bielefeld.S. 303-329.

Chebout, Lucy (2011): Wo ist Intersectionality in bundesdeutschen Intersektionalitätsdiskursen? – Exzerpte aus dem Reisetagebuch einer Traveling Theory. In: Smykalla, Sandra; Vinz, Dagmar (Hg.): Intersektionalität zwischen Gender und Diversity. Theorien, Methoden und Politiken der Chancengleichheit. Münster, S. 43-57.

Combahee River Collective ([1977] 1981): A Black Feminist Statement. In: Anzaldúa, Gloria/ Cherrie Moraga, Cherrie (Eds.): This Bridge Called my Back: Writings by Radical Women of Color, New York, S. 210-218.

Crenshaw, Kimberlé (2004): Intersectionality. The Double Bind of Race and Gender. Interview mit der Zeitschrift Perspective. www.abanet.org/women/perspectives/Spring2004CrenshawPSP.pdf (Zugriff: 27.04.12).

Crenshaw, Kimberlé (1989): Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine. In: The University of Chicago Legal Forum 139, S. 139-167.

Crenshaw, Kimberlé (1995): „Race, reform, and retrenchment: Transformation and legitimation in antidiscrimination law.“ In: Crenshaw, Kimberlé et al. (Hg.): Critical race theory. The key writings that formed the movement. New York.

Crenshaw, Kimberlé (1998): „Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory, and Antiracist Politics.“ In: Phillips, Anne (Hg.): Feminism & Politics. New York, S. 314-343.

Crenshaw, Kimberlé (2000): Gender and Race Discrimination. Backgroundpaper for the Expert Group Meeting (21.-24. November, Zagreb, Kroatien). womensplace.osu.edu/Archives/crenshaw.pdf (Zugriff: 15.06.07).

Dackweiler, Regina (2001): „Konturen einer feministischen Re-Definition von Staatsbürgerschaft als Konzept zur Analyse von Frauenbewegungen weltweit.“ In: Zeitschrift für Frauenforschung & Geschlechterstudien 19/1+2, S. 173-187.

Daniels, Susanne von, et al. (Hg.) (1983): Krüppeltribunal. Menschenrechtsverletzung im Sozialstaat. Köln.

Davis, Angela (1982): Rassismus und Sexismus. Schwarze Frauen und Klassenkampf in den USA. Berlin.

Davis, Kathy (2008a): Intersectionality as buzzword: A sociology of science perspective on what makes a feminist theory successful. In: Feminist Theory 9, S. 67-86.

Davis, Kathy (2008b): Intersectionality in Transatlantic Perspective. In: Klinger, Cornelia; Knapp, Gudrun-Axeli (Hg.): ÜberKreuzungen. Fremdheit, Ungleichheit, Differenz, Münster, S. 19-35.

Degele, Nina/ Gabriele Winker (2009): Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten, Bielefeld.

Degener, Theresia (1992): Weibliche Selbstbestimmung zwischen feministischen Anspruch und ‚Alltagseugenik‘. In: Degener, Theresia/ Swantje Köbsell: ‚Hauptsache gesund?‘ Weibliche Selbstbestimmung unter humangenetischer Kontrolle. Hamburg, S. 67-94.

Degener, Theresia (2003): Jede Frau und jedes Mädchen kann sich wehren.“ In: Hermes, Gisela/ Swantje Köbsell (Hg.): Disability Studies in Deutschland – Behinderung neu Denken! Dokumentation der Sommeruni 2003. Kassel, S. 221-225.

Dietze, Gabriele/ Elahe Haschemi Yekani/ Beatrice Michaelis (2007): „Checks and Balances. Zum Verhältnis von Intersektionalität und Queer Theory. In: Walgenbach, Katharina/Dietze, Gabriele/Hornscheidt, Antje/Palm, Kerstin: Gender als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität. S. 107-140.

Eggers, Maureen Maisha, Grada Kilomba et al. (Hg.) (2005): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Münster.

El-Tayeb, Fatima (2001): Schwarze Deutsche: Der Diskurs um Rasse und nationale Identität 1890- 1933. Frankfurt a. M./ New York.

El-Tayeb, Fatima (2003): Begrenzte Horizonte. Queer Identity in der Festung Europa.“ In: Steyerl, Hito und Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik. Münster, S. 129-145.

Engel, Antke, Nina Schulz et al. (2005): Queere Politik. Analysen, Kritik, Perspektiven. Kreuzweise queer: Eine Einleitung. In: femina politica 1, S. 9-23.

Erel, Umut (2003): Migrantinnen zwischen Anerkennung und Abqualifikation. In: Steyerl, Hito und Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und Postkoloniale Kritik. Münster, S. 108-128.

Erel, Umut (2007): Transnationale Migration, Intime Beziehungen und BürgerInnenrechte. In: Hartmann, Jutta/ Christian Klesse et al. (Hg.): Heteronormativität. Empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht. Wiesbaden, S. 251-269.

Erel, Umut/ Jinthara Haritaworn et al. (2007): Intersektionalität oder Simultaneität?! – Zur Verschränkung und Gleichzeitigkeit mehrfacher Machtverhältnisse – Eine Einführung. In: Hartmann, Jutta/ Christian Klesse et al. (Hg.): Heteronormativität. Empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht. Wiesbaden, S. 239-250.

FeMigra (1994): Wir, die Seiltänzerinnen. Politische Strategien von Migrantinnen gegen Ethnisierung und Assimilation. In: Eichhorn, Cornelia/ Sabine Grimm (Hg.): Gender Killer. Texte zu Feminismus und Politik. Berlin.

Fenstermaker, Sarah/ Candace West (2001): Doing Difference Revisited- Probleme, Aussichten und Dialog in der Geschlechterforschung. In: Heintz, Bettina (Hg.): Geschlechtersoziologie. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Sonderheft 41, Wiesbaden, S. 236-249.

Fleck, Ludwik (1993): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache, Frankfurt a.M.

Gelbin, Cathy S. (1999): Die jüdische Thematik im (multi)kulturellen Diskurs der Bundesrepublik. In: Gelbin, Cathy S./ Kader Konuk et al. (Hg.): AufBrüche. Kulturelle Produktionen von Migrantinnen, Schwarzen und jüdischen Frauen in Deutschland. Königstein im Taunus.

Gelbin, Cathy S./ Kader Konuk et al. (1999): Vorwort der Herausgeberinnen. In: Gelbin, Cathy S./ Kader Konuk et al. (Hg.): AufBrüche. Kulturelle Produktionen von Migrantinnen, Schwarzen und jüdischen Frauen in Deutschland. Königstein im Taunus, S. 9-17.

Gültekin, Neval (1984): Eine schweigende Mehrheit meldet sich zu Wort. In: Arbeitsgruppe Frauenkongreß (Hg.): Sind wir uns denn so fremd? Dokumentation des 1. gemeinsamen Kongresses ausländischer und deutscher Frauen. 23.-25. März 1984 in Frankfurt a. M.. Frankfurt a. M., S. 3-11.

Gümen, Sedef (1996): Die sozialpolitische Konstruktion kultureller Differenzen in der bundesdeutschen Frauen- und Migrationsforschung. In: beiträge zur feministischen theorie und praxis 19/42, S. 77-98.

Gutiérrez Rodríguez, Encarnación (1996): Frau ist nicht gleich Frau, nicht gleich Frau... Über die Notwendigkeit einer kritischen Dekonstruktion in den feministischen Forschung. In: Fischer, Ute Luise/ Marita Kampshoff et al. (Hg.): Kategorie: Geschlecht. Empirische Analysen und feministische Theorien. Opladen, S. 163-190.

Ha, Kien Nghi/ Nicola Lauré al-Samarai et al. (Hg.) (2007): re/visionen. Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland. Münster.

Haraway, Donna (1991): Situated Knowledges. The Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspective. In: Haraway, Donna: Simians, Cyborgs, and Women. The Reinvention of Nature. New York, S. 183-201.

Hark, Sabine (2005): Dissidente Partizipation. Eine Diskursgeschichte des Feminismus. Frankfurt a. M. Heine, Susanne (1994): Die feministische Diffamierung der Juden. In: Kohn-Ley, Charlotte und Ilse Korotin (Hg.): Der feministische ‚Sündenfall‘? Antisemitische Vorurteile in der Frauenbewegung. Wien, S. 15-59.

Heise, Ljiljana (2009): KZ-Aufseherinnen vor Gericht: Greta Bösel - another of those brutal types of Women? Frankfurt.

Hermes, Gisela/ Eckhard Rohrmann (Hg.) (2006): ‚Nicht über uns – ohne uns!‘ Disability Studies als neuer Ansatz emanzipatorischer und interdisziplinärer Forschung über Behinderung. Neu-Ulm.

Herrmann, Steffen Kitty (2005): Queer(e) Gestalten. Praktiken der Derealisierung von Geschlecht. In: Haschemi Yekani, Elahe und Beatrice Michaelis (Hg.): Quer durch die Geisteswissenschaften. Perspektiven der Queer Theory. Berlin, S. 53-72.

Heschel, Susannah (1994): Konfigurationen des Patriarchats, des Judentums und des Nazismus im deutschen feministischen Denken. In: Kohn-Ley, Charlotte und Ilse Korotin (Hg.): Der feministische ‚Sündenfall‘? Antisemitische Vorurteile in der Frauenbewegung. Wien, S. 160-184.

hooks, bell (1981): Ain’t I a Woman. San Franscisco.

hooks, bell (1984): Feminist Theory. From Margin to Centre. Boston.

Hornscheidt, Lann [Antje] (2007): Sprachliche Kategorisierungen als Grundlage und Problem des Redens über Interdependenzen. Aspekte sprachlicher Normalisierung und Privilegierung. In: Walgenbach, Katharina/Dietze, Gabriele/Hornscheidt, Antje/ Palm, Kerstin: Gender als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität. Opladen, S. 65-106.

Hradil, Stefan (1999): Soziale Ungleichheit in Deutschland, Opladen.

Hügel, Ika (1993): Wir brauchen uns – und unsere Unterschiede. In: Hügel, Ika, Chris Lange et al. (Hg.): Entfernte Verbindungen. Rassismus, Antisemitismus, Klassenunterdrückung. Berlin, S. 18-32.

Hull, Gloria T. / Patricia Bell Scott et al. (Hg.) (1982): All the Women Are White, All the Blacks Are Men, But Some of Us Are Brave. Black Women’s Studies. New York.

Jacoby, Jessica/ Gotlinde Magiriba, Lwanga (1990): Was „sie“ schon immer über Antisemitismus wissen wollte, aber nie zu fragen wagte, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Bd.27, S. 95-105.

Joseph, Gloria/ Jill Lewis (1981): Common Differences. Conflicts in Black and White Feminist Perspectives. Boston.

Kalpaka, Annita/ Nora Räthzel (1985): Paternalismus in der Frauenbewegung?! Zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen eingewanderten und eingeborenen Frauen. In: Informationsdienst zur Ausländerarbeit 3, S. 21-27.

Kang, Chong-Sook (1993): Von Selbstbestimmung keine Rede. Frauen im AusländerInnen- und Asylrecht. In: Hügel, Ika, Chris Lange et al. (Hg.): Entfernte Verbindungen. Rassismus, Antisemitismus, Klassenunterdrückung. Berlin, S. 238-254.

Kilomba Ferreira, Grada (2003): Die Kolonisierung des Selbst – die Position des Schwarzen. In: Steyerl, Hito/ Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.) Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik. Münster, S. 146-156.

Klinger, Cornelia (2003): Ungleichheit in den Verhältnissen von Klasse, Rasse und Geschlecht. In: Knapp, Gudrun-Axeli und Angelika Wetterer (Hg.): Achsen der Differenz. Gesellschaftstheorie und feministische Kritik. Bd. 2. Münster, S. 14-48.

Klinger, Cornelia/ Gudrun-Axeli Knapp (2005): Achsen der Ungleichheit – Achsen der Differenz. Verhältnisbestimmungen von Klasse, Geschlecht, ‚Rasse‘/Ethnizität.“ In: Transit – Europäische Revue 29, S. 72-96.

Knapp, Gudrun-Axeli (2003): Aporie als Grundlage: Zum Produktionscharakter der feministischen Diskurskonstellation. In: Knapp, Gudrun-Axeli/ Angelika Wetterer (Hg.) Achsen der Differenz. Gesellschaftstheorie und feministische Kritik. Bd. 2. Münster, S. 240-266.

Knapp, Gudrun-Axeli (2005): ‚Intersectionality‘ – ein neues Paradigma feministischer Theorie? Zur transatlantischen Reise von ‚Race, Class, Gender‘. In: Feministische Studien 23/1, S. 68-81.

Knapp, Gudrun-Axeli/ Angelika Wetterer (2003): Vorwort. In: Knapp, Gudrun-Axeli/ Angelika Wetterer: (Hg.): Achsen der Differenz. Gesellschaftstheorie und feministische Kritik. Bd. 2. Münster.

Knapp, Gudrun-Axeli/ Angelika Wetterer (Hg.) (2003): Achsen der Differenz. Gesellschaftstheorie und feministische Kritik II. Münster.

Köbsell, Swantje (1987): Eingriffe. Zwangssterilisation geistig behinderter Frauen. München.

Köbsell, Swantje (1994): Gibt es eine doppelte Diskriminierung von Frauen mit Behinderungen? In: Hermes, Gisela (Hg.): Mit Recht verschieden sein. Forderungen behinderter Frauen an Gleichstellungsgesetze. Kassel, S. 80-92.

Köbsell, Swantje / Anne Waldschmidt (1993): Kinder oder keine – wer entscheidet? (Behinderte) Frauen und humangenetische Beratung. In: Barwig, Gerlinde/ Christiane Busch (Hg.): ‚Unbeschreiblich weiblich‘: Frauen unterwegs zu einem selbstbewußten Leben mit Behinderung. München, S. 65-73.

Kossek, Brigitte (1996): Rassismen & Feminismen. In: Fuchs, Brigitte/ Gabriele Habinger (Hg.): Rassismen & Feminismen. Differenzen, Machtverhältnisse und Solidarität zwischen Frauen. Wien, S. 11-22.

Kossek, Brigitte (1997): Überschneidungen, Zwischenräume und Grenzziehungen. In: Strasse, Sabine/ Gerlinde Schein (Hg.): Intersexions. Feministische Anthropologie zu Geschlecht, Kultur und Sexualität. Wien, S.177-230.

Kraft, Marion (1990): Frauen afrikanischer Herkunft. Feministische Kultur und Ethnizität in Amerika und Europa. In: beiträge zur feministischen theorie und praxis 13/27, S. 25-44.

Kuhn, Thomas S. (1973): Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt a.M.

Leiprecht, Rudolf/ Lutz, Helma (2005): Intersektionalität im Klassenzimmer. Ethnizität, Klasse, Geschlecht. In: Leiprecht, Rudolf/ Anne Kerber (Hg.): Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Schwalbach/Ts. S. 218-234.

Lenz, Ilse (1995): Geschlecht, Herrschaft und internationale Ungleichheit. In: Becker-Schmidt, Regina/ Gudrun-Axeli Knapp (Hg.): Das Geschlechterverhältnis als Gegenstand der Sozialwissenschaften. Frankfurt a. M./New York, S. 19-47.

Lenz, Ilse (1996): Grenzziehungen und Öffnungen: Zum Verhältnis von Geschlecht und Ethnizität zu Zeiten der Globalisierung. In: Lenz, Ilse/ Andrea Germer / Brigitte Hasenjürgen (Hg.): Wechselnde Blicke. Frauenforschung in internationaler Perspektive, Opladen, S. 200-228.

Lenz, Ilse (2006): Machtmenschen, Marginalisierte, Schattenmenschen und moderne Gleichheit. Wie werden Ungleichheiten und Egalisierungen strukturiert? In: Aulenbacher, Brigitte (Hg.): FrauenMännerGeschlechterforschung. State of Art. Münster, S. 100-115.

Lorde, Audre (1981): The Master’s Tool Will Never Dismantle the Master’s House. In: Anzaldúa, Gloria und Cherríe Moraga (Hg.): This Bridge Called my Back: Writings by Radical Women of Color. New York, S. 98-101.

Lorde, Audre (1988): Age, Race, Class and Sex: Women Redefining Difference. In: Rothenberg, Paula S. (Hg.): Racism and Sexism. An Integrated Study. New York, S. 352-359.

Lorey, Isabell (2006): Der weiße Körper als feministischer Fetisch. Konsequenzen aus der Ausblendung des deutschen Kolonialismus. In: Tißberger, Martina, Gabriele Dietze et al. (Hg.): Weiß – Weißsein – Whiteness. Kritische Studien zu Gender und Rassismus. Frankfurt a. M., S. 61-83.

Lutz, Helma (1993): Sind wir uns immer noch so fremd? – Konstruktionen von Fremdheit in der weißen Frauenbewegung. In: Hügel, Ika, Chris Lange et al. (Hg.): Entfernte Verbindungen. Rassismus, Antisemitismus, Klassenunterdrückung. Berlin, S. 138-156.

Lutz, Helma/ Kathy Davis (2005): Geschlechterforschung und Biographieforschung. Intersektionalität als biographische Ressource am Beispiel einer außergewöhnlichen Frau. In: Völter, Bettina/ Bettina Dausien et al. (Hg.): Biographieforschung im Diskurs. Wiesbaden, S. 228-247.

Lux, Ulrike (1993): Kein Ort – Nirgends. Frauen zwischen Behinderten- und Frauenbewegung. In: Barwig, Gerlinde und Christiane Busch (Hg.): ‚Unbeschreiblich weiblich‘: Frauen unterwegs zu einem selbstbewußten Leben mit Behinderung. München, S. 23-32.

Mc Call, Leslie (2005): The Complexity of Intersectionality. In: Signs. Journal of Women in Culture and Society 3, S. 1771-1800.

Meulenbelt, Anja (1988): Scheidelinien. Über Sexismus, Rassismus und Klassenherrschaft. Reinbek bei Hamburg.

Minh-ha, Trinh T. (1989): Woman, Native, Other. Writing Postcoloniality and Feminism. Bloomington/Indianapolis.

Mohanty, Chandra Talpade (1988): Aus westlicher Sicht: feministische Theorie und koloniale Diskurse. In: beiträge zur feministischen theorie und praxis 23, S. 149-162.

Oguntoye, Katharina/ May Opitz et al. (1992): Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte. Frankfurt a. M.

Otyakmaz, Özlem Berrin (1995): Auf allen Stühlen. Das Selbstverständnis junger türkischer Migrantinnen in Deutschland. Köln.

Pühl, Katharina/ Tanja Paulitz et al. (2004): Under Construction? Konstruktivistische Perspektiven in feministischer Theorie und Forschungspraxis – zur Einführung. In: Helduser, Urte/ Daniela Marx et al. (Hg.): Under construction? Konstruktivistische Perspektiven in feministischer Theorie und Forschungspraxis. Frankfurt a. M./New York, S. 11-31.

Puschke, Martina (2006): Gender Aspekte der Disability Studies. In: Hermes, Gisela und Eckhard Rohrmann (Hg.): ‚Nicht über uns – ohne uns!‘ Disability Studies als neuer Ansatz emanzipatorischer und interdisziplinärer Forschung über Behinderung. Neu-Ulm, S. 50-59.

Puschke, Martina/ Brigitte Faber (2003): Vom alten Wein und neuen Wegen der behinderten Frauenbewegung. In: Hermes, Gisela/ Swantje Köbsell (Hg.): Disability Studies in Deutschland - Behinderung neu denken! Dokumentation der Sommeruni 2003. Kassel.

Reher, Friederike/ Walgenbach, Katharina (2012): Interdependenzen und Hypertext. portal-intersektionalitaet.de/experimentierraeume/interdependenzen-hypertext/ (Zugriff 27.04.12).

Schilling, Sabine und Sigrid Weigel (Hg.) (1991): Kulturelle und sexuelle Differenzen. In: Feministische Studien 9/2.

Schultz, Dagmar (1990): Unterschiede zwischen Frauen- ein kritischer Blick auf den Umgang mit ›den Anderen‹ in der feministischen Forschung weißer Frauen. In: beiträge zur feministischen Theorie und Praxis 27, S. 45-58.

Smith, Barbara (1982): Racism and Women’s Studies. In Hull, Gloria T., Patricia Bell Scott et al. (Hg.): All the Women Are White, All the Blacks Are Men, But Some of Us Are Brave. Black Women’s Studies. New York.

Spelman, Elizabeth (1988): Inessential Woman. Problems of Exclusion in Feminist Thought, Boston.

Spivak, Gayatri Chakravorty (1988): „Can the Subaltern Speak?“ In: Nelson, Cary und Lawrence Grossberg (Hg.): Marxism and the Interpretation of Culture. London, S. 271-313.

Steyerl, Hito/ Encarnación Gutiérrez Rodríguez (2003): „Einleitung.“ In: Steyerl, Hito und Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und Postkoloniale Kritik. Münster, S. 7-16.

Stuber, Michael (2004): Diversity. Das Potenzial von Vielfalt nutzen-den Erfolg durch Offenheit steigern. München.

Tesfa, Wassy (1984): Der alltägliche Rassismus gegen Frauen. In: Arbeitsgruppe Frauenkongreß (Hg.): Sind wir uns denn so fremd? Dokumentation des 1. gemeinsamen Kongresses ausländischer und deutscher Frauen. 23.-25. März 1984 in Frankfurt a. M.. Frankfurt a. M., S. 33-39.

Uremović, Olga/ Gundula Oerter (1994): Frauen zwischen Grenzen. Rassismus und Nationalismus in der feministischen Diskussion. Frankfurt a. M./New York.

Waldschmidt, Anne (2005): Disability Studies: Individuelles, soziales und/oder kulturelles Modell von Behinderung. In: Dannenbeck, Clemens und Claudia Franziska Bruner (Hg.): Disability Studies im deutschsprachigen Raum. Auf dem Weg von einem sozialen zu einem kulturellen Modell von Behinderung. Psychologie und Gesellschaftskritik (Heftthema) 1/2005, S. 9-31.

Walgenbach, Katharina (2005a): Interdependenzen aus Sicht der Geschlechterstudien – eine Einführung.“ Einführungsvortrag zum Gender-Kolloquium des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt Universität zu Berlin ‚Geschlecht als interdependente Kategorie‘ (9. Dezember 2005). Unveröffentlichtes Manuskript.

Walgenbach, Katharina (2005b): ‚Die weiße Frau als Trägerin deutscher Kultur.‘ Koloniale Diskurse über Geschlecht, ‚Rasse‘ und Klasse im Kaiserreich. Frankfurt a. M./New York.

Walgenbach, Katharina (2007): Gender als interdependente Kategorie. In: Walgenbach, Katharina/Dietze, Gabriele/Hornscheidt, Antje/Palm, Kerstin: Gender als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität, Opladen, S. 23-64.

Walgenbach, Katharina (2010): Postscriptum: Intersektionalität – Offenheit, interne Kontroversen und Komplexität als Ressourcen eines gemeinsamen Orientierungsrahmens. In: Lutz, Helma/ Herrera Vivar, Maria Teresa/Supik, Linda (Hg.): Fokus Intersektionalität – Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. Wiesbaden, S. 245-256.

Walgenbach, Katharina (2011): Intersektionalität als Analyseparadigma kultureller und sozialer Ungleichheiten. In: Bilstein, Johannes/ Ecarius, Jutta/ Keiner, Edwin (Hg.): Kulturelle Differenzen und Globalisierung. Herausforderungen für Erziehung und Bildung. Wiesbaden,S. 113-132.

Walgenbach, Katharina (2012): Intersektionalität als Analyseperspektive heterogener Stadträume. In: Scambor, Elli/ Zimmer, Fränk (Hg.): Die intersektionelle Stadt. Geschlechterforschung und Medien an den Achsen der Ungleichheit. Bielefeld.

Walgenbach, Wilhelm (2000): Interdisziplinäre System-Bildung. Eine Aktualisierung bildungstheoretischer Ansätze mit Musterbeispielen, empirischen Studien und Implementationsstrategien, Frankfurt a.M.

Weiß, Anja/ Cornelia Koppetsch et al. (2001): „Horizontale Disparitäten oder kulturelle Klassifikationen? Zur Integration von Ethnizität und Geschlecht in die Analyse sozialer Ungleichheiten.“ In: Weiß, Anja, Cornelia Koppetsch et al. (Hg.): Klasse und Klassifikation. Die symbolische Dimension sozialer Ungleichheit. Weinheim, S. 7-26.

Westphal, Manuela (2010): Gender und Heterogenität in der politischen Bildung mit eingewanderten Frauen und Männern. In: Hagedorn, Jörg/ Verena Schurt, Corinna Steber/ Wiebke Waburg (Hg): Ethnizität, Geschlecht, Familie und Schule. Heterogenität als erziehungswissenschaftliche Herausforderung. Wiesbaden.

Wollrad, Eske (2005a): Weißsein im Widerspruch – feministische Perspektiven auf Rassismus, Kultur und Religion. Königstein im Taunus.

Yildiz, Yasemin (1999): Keine Adresse in Deutschland? In: Gelbin, Cathy S., Kader Konuk et al. (Hg.): AufBrüche. Kulturelle Produktionen von Migrantinnen, Schwarzen und jüdischen Frauen in Deutschland. Königstein im Taunus, S. 224-237.

Yuval-Davis, Nira (2009): Intersektionalität und feministische Politik. In: Feministische Studien 1/09, S. 51-66.

Zemp, Aiha (1993): Wir behinderten Frauen – das abgesprochene Geschlecht. In: Barwig, Gerlinde und Christiane Busch (Hg.): ‚Unbeschreiblich weiblich‘: Frauen unterwegs zu einem selbstbewußten Leben mit Behinderung. München, S. 91-98.

 

 

zurück zur Übersicht