Praxisprojekt

Anti-Bias-Werkstatt

 

Organisation/Träger: Anti-Bias-Werkstatt

Schlagworte: Diskriminierung, Anti-Bias, Vorurteile, Macht, Intersektionalität

Zielgruppe: Studierende der Erziehungswissenschaften, der Lehrämter, der Sozial- und Politikwissenschaften sowie Multiplikator_innen der Bildungsarbeit, Ausbilder_innen, Schüler_innen und Lehrer_innen innerhalb und außerhalb von Schulen, Jugendliche.

 

Kurzbeschreibung:

Das englische Wort Bias bedeutet Voreingenommenheit, Schieflage oder Vorurteil. Anti-Bias zielt darauf, eine durch Einseitigkeit und Voreingenommenheit entstandene Schieflage ins Gleichgewicht zu bringen und Diskriminierungen abzubauen. Angestrebt ist eine intensive erfahrungsorientierte und prozessorientierte Auseinandersetzung mit Macht und Diskriminierung sowie das ,Verlernen' von unterdrückenden und diskriminierenden Kommunikations- und Interaktionsformen.

Die Anti-Bias-Werkstatt versteht sich als eine Arbeitsgemeinschaft, die sich sowohl auf praktischer als auch auf theoretischer Ebene mit dem Anti-Bias-Ansatz beschäftigt: Es werden für verschiedene Zielgruppen und verschiedene Träger Anti-Bias-Seminare angeboten. Gleichzeitig befasst sich die Anti-Bias-Werkstatt mit der Weiterentwicklung und theoretischen Fundierung des Ansatzes im Rahmen von wissenschaftlichen Arbeiten, Arbeitskreisen und Tagungen. Die Anti-Bias-Werkstatt bezieht sich auf das Intersektionalitätskozept insofern, als dass sie Differenzen in ihrem Arbeitsansatz als miteinander verschränkt betrachtet und zunächst keine Diskriminierungsform in den Vordergrund stellt. Dabei wird der Versuch unternommen praktische Auseinandersetzungen mit subjektiv gemachten Erfahrungen in den Kontext gesellschaftlicher Machtverhältnisse zu stellen. Eigene Positionierungen können so auf ihre Intersektionalität hin reflektiert und miteinander in Verbindung gesetzt werden. Eine intersektionale Perspektive ist wichtig, um verantwortungsvoll auch mit den eigenen Privilegierungen umgehen zu lernen und gleichzeitig Handlungsspielräume zu erkennen und Empowerment-Prozesse anzuregen.

 


 

Ausführliche Projektdarstellung:

Die Anti-Bias-Werkstatt besteht mittlerweile seit dem Jahr 2003. Begonnen hat sie mit ihrer Arbeit nach einem Anti-Bias-Training an der Universität Oldenburg im Jahr 2002, welches von zwei südafrikanischen Trainerinnen (Beryl Hermanus und Welakazi Dlowa) geleitet wurde. In einem Zyklus von ständiger Auseinandersetzung, Fortbildung, Austausch, Weiterentwicklung und wieder neuen Erfahrungen hat die Anti-Bias-Werkstatt dazu beigetragen, dass der Ansatz (in Kooperation mit anderen Einrichtungen und Expert_innen) mittlerweile fest in der Bildungslandschaft in Deutschland etabliert ist. Vor Ort ist die Anti-Bias-Werkstatt derzeit in Oldenburg, Berlin, Köln und Teruel/Spanien. Ihre Seminare und Veranstaltungen in Deutschland und (wenn auch seltener) Europa koordiniert sie von Berlin aus. Nach dem Verständnis der Anti-Bias-Werkstatt entspricht die Anti-Bias-Arbeit einer Lebenshaltung, die sich in einem lebenslangen persönlichen Prozess fortentwickelt. Die Anti-Bias-Perspektive spielt dabei auch für Arbeitsstrukturen, Kommunikationsformen und das Selbstverständnis innerhalb der Werkstatt eine große Rolle. Nach außen hin arbeitet die Anti-Bias-Werkstatt auf zwei Ebenen mit bzw. an dem Anti-Bias-Ansatz: 

  1. Seminartätigkeit: Für verschiedene Zielgruppen und verschiedene Träger werden Anti-Bias-Seminare angeboten. Die Hauptzielgruppe der Arbeit sind bislang Studierende der Erziehungswissenschaften, der Lehrämter, der Sozial- und Politikwissenschaften sowie Multiplikator_innen der Bildungsarbeit. Zudem werden unter anderem Seminare für Ausbilder_innen angeboten, für das Team der Projektmitarbeiter_innen einer Einrichtung, für Schüler_innen sowie Lehrer_innen innerhalb und außerhalb von Schulen und die offene Jugendarbeit. Die Seminare finden in ganz Deutschland sowie vereinzelt im europäischen Ausland statt. Es wird zwischen Workshops, Einführungsseminaren, Aufbaukursen und Weiterbildungsmodulen unterschieden. Die Workshops und Einführungskurse richten sich an Menschen, die den Anti-Bias-Ansatz kennen lernen möchten. Der Schwerpunkt liegt auf der Auseinandersetzung mit eigenen Erfahrungen und Haltungen und der Sensibilisierung für den Themenkomplex Diskriminierung. Die Aufbaukurse möchten einen Schwerpunkt vertiefend behandeln, so wie etwa Handlungs- und Aktionsmöglichkeiten im (Arbeits-)Alltag aufzeigen. Die Weiterbildungsreihe mit 3-4 Modulen möchte Menschen befähigen und ermutigen, selbst mit dem Anti-Bias-Ansatz zu arbeiten. Viele der Seminare finden in enger Kooperation mit anderen Trägern, Einrichtungen und Anti-Bias-Multiplikator_innen statt. 
  2. Weiterentwicklung und theoretische Fundierung: Der Anti-Bias-Ansatz befindet sich in ständiger Weiterentwicklung. Im Kontext des Einwanderungslands Deutschland werden andere inhaltliche Bezüge und Schwerpunkte relevant, als sie es in den USA oder Südafrika waren und sind. Daher ist es ein zentrales Anliegen der Arbeit der Anti-Bias-Werkstatt, einerseits aktuelle Themenkomplexe und ‚Blickwinkel’ einzubeziehen und andererseits die theoretische Fundierung der Grundlagen des Ansatzes beständig zu erweitern. In den vergangenen Jahren haben mehrfach Theorietagungen stattgefunden, an denen verschiedenste Anti-Bias-Expert_innen sich gemeinsam mit zentralen Elementen auseinander gesetzt haben. In wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungen der Mitglieder setzt sich die Anti-Bias-Werkstatt mit zentralen Fragen auseinander und etabliert erweiterte fundierte Perspektiven. Im Rahmen regelmäßiger Netzwerktreffen mit anderen Anti-Bias-Aktiven wurde im letzten Jahr zudem an Qualitätsaspekten der Anti-Bias-Arbeit als gemeinsame Basis gearbeitet. 

Projektzeitraum: fortlaufend

Kontaktadresse: Anti-Bias-Werkstatt in BERLIN: Kinzigstr. 9 10247 Berlin Tel.: 030 - 97 00 23 81; Anti-Bias-Werkstatt in OLDENBURG: Nikolausstr. 9 26135 Oldenburg; E-Mail: kontakt[at]anti-bias-werkstatt.de

Links: www.anti-bias-werkstatt.de

Download: Hintergrundtexte und Informationsmaterialien zur Anti-Bias-Arbeit www.anti-bias-werkstatt.de/7.html

 

zurück zur Übersicht