Methode
Privilegientest
Ursprünglich erarbeitet von Daniela Hrzán und Susanne Baer auf der Grundlage von Barbara Lesch McCaffry, American Multi-Cultural Studies, Hutchins School of Liberal Studies, and Women's and Gender Studies, Sonoma State University, CA, USA
Abgewandelt/weiterentwickelt zur Einzelarbeit und durch weitere Fragen ergänzt von Katharina Debus
Rahmeninformationen zur Anleitung
Lernziele/Verwendungsmöglichkeiten: Ziel ist es, für erwachsene Multiplikator_innen (Pädagog_innen, Wissenschaftler_innen, Politiker_innen, Entscheider_innen, Ehrenamtliche im sozialen Bereich, Studierende/ Auszubildende der jeweiligen Tätigkeitsfelder, Aktivist_innen) mit tendenzieller Privilegierungserfahrung Privilegien sichtbar zu machen, die von Personen in privilegierter Position meist als selbstverständlich erlebt werden. Dies kann als Grundlage dienen, Gemeinsamkeiten, Differenzen, Beziehungen und Dynamiken zwischen Multiplikator_in und Adressat_innen zu analysieren. Außerdem wird das Ziel verfolgt, neoliberal geprägte Thesen individueller Begabung und individuellen Verdienstes bzw. selbst verschuldeten Übels analytisch zu hinterfragen.
Nicht geeignet: Die Methode ist nicht für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geeignet, auch nicht in sprachlich vereinfachter Form. Ebenso wenig ist sie der Empowerment-Arbeit mit Menschen förderlich, die viel Diskriminierung erleben. Es geht um Bewusstwerdungsprozesse für Menschen in tendenziell mächtigen Positionen, auch im Sinne der Macht, die Pädagog_innen und im sozialen Bereich ehrenamtlich Tätige im Umgang mit ihren Adressat_innen haben, auch wenn sie gleichzeitig teilweise ökonomische Prekarität erleben.
Zielgruppe: erwachsene Multiplikator_innen bzw. Studierende/Auszubildende der jeweiligen Tätigkeitsfelder (s. Lernziele/Verwendungsmöglichkeiten)
Material: der folgende Fragebogen. Ggf. kann auch eine Auswahl an Fragen getroffen werden, da die Bearbeitung des Gesamtfragebogens lange dauert und teilweise voraussetzungsvoll ist.
Wichtige Rahmenbedingungen: Wenn Sie starke Benachteiligungserfahrungen gemacht haben, entscheiden Sie, ob Sie den Test wirklich machen wollen, er kann Verletzungen aufrufen und erlebte gesellschaftliche Marginalisierung/Benachteiligung/ Diskriminierung deutlich vor Augen führen. Sein primäres Ziel ist, Dinge, die als selbstverständlich erlebt werden, als gar nicht selbstverständliche Privilegierung erkennen zu können. Das Ziel ist nicht, noch einmal heftig vor Augen geführt zu bekommen, dass mensch in einer benachteiligten Position ist!
Bezug Intersektionalität: Der Fragebogen versucht, Mehrfachzugehörigkeit und Mehrfachdiskriminierung sichtbar zu machen und in die Frage nach Privilegierung mit einzubeziehen.
Schlagworte: Intersektionalität, Mehrfachzugehörigkeit, Diskriminierung, Privilegierung
Aktualisierung: 21.08.2023
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Weiterführendes: Methodenkonferenz "Privilegienstest"
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