Video-Dokumentationen

Skizze 1

Wiki 1 [für Großansicht Bild anklicken]

Hier werden die Arbeitsergebnisse einer Seminargruppe (Gruppe 1) des Projektseminares 'Intersektionalität und Hypertext' dargelegt. Die Gruppe bestand aus zwei Personen (w/m).

Gruppe 1 erstellte gemeinschaftlich eine Hypertextstruktur in Form eines Wikis. Ziel war es, konventionell linear konzipierte Texte stärker in Bezug auf ihre netzwerkartige inhaltliche Struktur zu betonen und auf diese Weise intersektionale Verbindungen deutlicher beschreiben zu können (=> Projektseminar und Problem: Gewichtung der Kategorien).

Um die Reflektion über den Arbeitsprozess anzuregen, wurden Lerntagebücher angefertigt, die im Folgenden in Ausschnitten in anonymisierter Form präsentiert werden.

Die Studierenden dieser Arbeitsgruppe unternahmen den Versuch, thematisch möglichst inklusiv zu arbeiten. So orientierten sie sich an den von Helma Lutz und Norbert Wenning (Lutz/Wenning 2001) vorgeschlagenen sozialen Kategorien (Geschlecht, Sexualität, 'Rasse'/Hautfarbe, Ethnizität, Nation/Staat, Klasse, Kultur, Gesundheit, Alter, Sesshaftigkeit/Herkunft, Besitz, Nord-Süd/Ost-West, gesellschaftlicher Entwicklungsstand) und erweiterten diese um ihnen wichtig erscheinende andere Begriffe (z.B. Lookism). Bei der Auswahl der zu thematisierenden Begriffe wurde die Schwierigkeit der Begrenzung diskutiert:

„Es war schwierig zu entscheiden, welche [Begriffe] in unser Wiki integriert werden sollten, da die Struktur eines Wikis eben genau diesen Effekt herbeiführt und schwer zu begrenzen ist. [...] Die Entscheidung darüber, was wir weiter verfolgten, geschah dann aus eigenem Interesse. Wir erkannten dadurch, dass das Projekt ‚Wiki‘ einen Prozess darstellt, [...] der immer weitergeführt werden kann.“

„[...] denn im Grunde ist fast jeder Begriff definierenswert, um zum Verständnis beizutragen.“

Als Eingangsseite wählten die Studierenden, einen thematischen Abschnitt zu Intersektionalität zu schreiben und in diesem die Begriffe 'Whiteness' und 'Blackness' hervorzuheben. Diese Setzung geschah in der Auseinandersetzung mit dem Artikel 'Weiße Identität und Geschlecht' (Walgenbach 2006), der Wiki inhaltlich zugrunde lag, und der Beschäftigung im Seminarkontext mit dem Paradigma Intersektionalität. Die analytische Betonung der Begriffe 'Whiteness' und 'Blackness' war nicht zuletzt der kritischen Betrachtung von Rassisierungsmechanismen in Theorie und Praxis geschuldet, in welche die Studierenden dieser Arbeitsgruppe ihr Engagement vertieft hatten:

"Zusätzlich haben wir die für uns sehr relevanten Begriffe 'Whiteness' und 'Blackness' auf der Startseite vermerkt, um so deutlich zu machen, dass diese beiden Begriffe für unser Verständnis von Intersektionalität essentiell sind."

"Persönlich habe ich im Laufe des gesamten Seminars und im Prozess der Wiki-Erstellung auch viel über mich selbst nachgedacht und reflektiert. [...] Inwieweit bin ich in meinen Denkweisen rassistisch (geprägt), obwohl ich ein_e entschiedene_r Gegner_in von Rassismus und jeglicher Form von Diskriminierung bin [...]. Der Reflexionsprozess über mich selbst wurde durch das Seminar und die Arbeit am Wiki angestoßen und ist noch nicht abgeschlossen."

Die Arbeitsweise am Wiki in der Thematisierung von Intersektionalität bzw. interdependenten Kategorien wurde von den Studierenden als nutzbringend beschrieben:

"Ich halte ein Wiki für gut geeignet, um das Feld ‚Intersektionalität‘ abzubilden. Gerade die Verwobenheit von verschiedenen Diskriminierungsebenen kann so deutlich werden."

"Ich habe mit der Auseinandersetzung mit dem Thema Intersektionalität eine Entwicklung erlebt und viel über gesellschaftliche Prozesse gelernt. Ich konnte meinen Horizont erweitern und damit Diskriminierungsmechanismen noch besser verstehen. Dies hat mich für meine politische und pädagogische Arbeit weitergebracht."

In der Analyse der Interdependenz sozialer Kategorien legten die Studierenden zudem Wert auf die Verknüpfung theoretischer und praktischer Impulse, um so Diskriminierungsmechanismen abzubauen und egalitäre Prozesse anzustoßen:

"Uns war es [...] wichtig, praktische Beispiele zu nennen, um zu zeigen, wie das Gelernte auf Alltägliches übertragen werden kann."